Präsent sein für Gott

Hundert Briefe über das Gebet

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 Borromäusverein e.V.
Seit dem Konzil haben die katholischen Laien erfreulicherweise zunehmend das Bewusstsein gewonnen, dass sie ebenso wie die Kleriker dazu berufen sind, als Zeugen Christi in der Welt zu wirken. Voraussetzung für ein solches Wirken in der Welt ist natürlich eine wirkliche Vertrautheit mit Christus, denn was wären das für Zeugen, "die nicht Jenen aufgesucht hätten, für den sie Zeugnis ablegen sollen, ... die nicht auf Jenen hörten, dessen Botschaft sie übermitteln sollen"? Christinnen und Christen, die für die Welt da sein wollen, müssen darum ihrerseits unablässig für Gott da sein, und "für Gott präsent wird man im Wesentlichen durch das Gebet". "Deshalb gibt es in diesen Zeiten, in denen die Christen sich ihrer apostolischen Berufung und ihrer weltlichen Aufgaben deutlicher bewusst werden, nichts, was wichtiger wäre, als sie in das Gebet einzuführen und ihnen beten zu helfen." Der französische Priester Henri Caffarel (1903-1996), der sich sehr intensiv in der Seelsorge für Ehepaare engagierte, hat sich darum immer ganz besonders für die Gebetsschulung eingesetzt. Sein Buch mit 100 Briefen über das Gebet liegt nun zum ersten Mal vollständig in deutscher Übersetzung vor, bislang gab es nur eine um die Hälfte gekürzte deutsche Ausgabe. Es handelt sich dabei nicht um eine systematische Gebetsschule, vielmehr geht der Autor in den hundert Briefen jeweils ganz konkret auf die Situation der Adressaten oder auch deren Fragen ein. So wird das Thema im Grunde immer ganz, aber aus einem etwas anderen Blickwinkel betrachtet, und nach und nach ergibt sich ein immer deutlicheres, plastischeres Bild. Man kann diese Briefe darum sehr gut auch einzeln lesen, ja, der Autor wünscht sich sogar ganz ausdrücklich, dass man nicht mehr als einen Brief pro Tag lese, um genügend Zeit dafür zu haben. Die Briefe wollen nicht Wissen oder Erkenntnis vermitteln, sondern einladen, "in das Vertrauensverhältnis mit Gott einzutreten". Man kann aufgrund dieser Eigenart des Buches also nur einige Grundgedanken schildern, die immer wiederkehren und von verschiedenen Seiten aus beleuchtet werden. Zunächst ist dem Autor ganz wichtig, darauf hinzuweisen, dass die erste Initiative beim Gebet immer bei Gott liegt: Wer zu beten beginnt, wird bereits erwartet. Wie beim Gleichnis vom verlorenen Sohn, kommt uns der Vater, wenn wir uns nur auf den Weg zu ihm machen, bereits voller Freude entgegen. Warum machen wir dann aber oft die Erfahrung im Gebet, dass Gott nicht da zu sein scheint? "Gott ist da, aber wir sind nicht da. Unser Dasein vollzieht sich an den Rändern unseres Selbst..." Menschen, die mit ihrem Gebetsleben unzufrieden sind, rät der Autor, sie sollten bedenken, dass es im Gebet ja nicht auf ihr Zutun alleine ankommt, so dass auch ein als unzureichend empfundenes Gebet durchaus eine Wirkung entfalten kann - so wie auch die Sonne ihre Kraft auf uns ausübt, wenn wir ein Sonnenbad nehmen, ohne dass wir etwas dazutun müssten als nur: uns der Sonne auszusetzen. Das Gebet ist darum nicht nur etwas für Heilige, sondern steht auch dem Sünder immer offen, sogar dem Sünder, der weiß, dass er nicht den Willen Gottes tut, und nicht die Kraft hat, das zu tun, was Gott von ihm erwartet - er kann und soll dann wenigstens Gott "bitten, dass sein Reich komme, und für die Anderen beten". Der Autor war zweifellos ein sehr kluger geistlicher Ratgeber, er belehrt nicht von oben herab, gibt lieber aus Erfahrung erwachsene Ratschläge, verdeutlicht an Beispielen, Erlebnissen, Geschichten oder Vergleichen, stellt Fragen, um das eigene Nachdenken anzuregen. So ist ein faszinierendes Lesebuch entstanden, das einen reichen Schatz beinhaltet, den man nicht oft genug betrachten kann und aus dem man immer wieder Neues zu Tage fördern wird. Thomas Steinherr

(medienprofile-Rezension; ausgezeichnet vom Borromäusverein e.V. und dem Sankt Michaelsbund Diözesanverband München und Freising e.V. als Religiöses Buch des Monats Januar 2023)

 


Henri Caffarel war Seelsorger. Sein Gebetshaus bei Paris, seine Gebetsbewegung, die international Mitglieder fand, machten ihn zu einer der anerkanntesten Persönlichkeiten für christliche Meditation und Gebet. Seine Ausdrucksweise ist lebensnah, tiefgründig und direkt. Kein Geringerer als Hans Urs von Balthasar übersetzte viele seiner Briefe über das Gebet, die nun zum ersten Mal in einer vollständigen deutschen Ausgabe vorliegen.

Henri Caffarel (1903-1996) war Pariser Diözesanpriester, der aufgrund seiner lebensnahen Ausdrucksweise im Bereich Spiritualität, Gebet und Begleitung von Eheleuten in ganz Frankreich und darüber hinaus Bekanntheit erlangte. Ein Seligsprechungsverfahren wurde 2006 eröffnet.
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