Das Lächeln meines unsichtbaren Vaters

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medienprofile-Rezension

Eine Liebeserklärung eines Sohnes an seinen Vater - aber einmal ganz anders.
Das Buch ist von der ersten Seite an eine einzige skurrile Geschichte und reizt zum Lesen bis zum versöhnlichen Schluss. Der "unsichtbare Vater" entpuppt sich als Jude und sogar als Sohn eines Rabbi, der aber seinen Glauben nicht lebt und in der neuen Umgebung, als es ihn als Kontingentflüchtling aus der Ukraine in ein Dorf in der damaligen DDR verschlägt, nicht als Jude wahrgenommen werden, sondern als "unsichtbarer Jude" gelten wollte. Bei einer Reise nach Israel, zu der ihn sein Sohn mitnimmt, stellt sich sein bisheriges Leben und das seiner Familie als höchst paradox und mehrschichtig heraus. Eine Wende in der Beziehung von Sohn und Vater tritt ein, als der Vater überrascht feststellen muss, dass sein Sohn mehr Jude sei als er es je war. Das ändert alles. Die mehrwöchige Urlaubsreise nach Israel wirft Schicksalsfragen für Vater und Sohn und alle seine Freunde auf - und ist eine köstliche Lektüre, vor allem wenn man selbst eigene Eindrücke von diesem Land hat und sie mit dem vergleichen kann, wie viel trivial Witziges Vater und Sohn im Alltag dort erleben. Auch unsere Lebenswirklichkeit in der Bundesrepublik wird nicht geschönt, vor allem fordert das Buch immer wieder dazu heraus, Antworten auf heutige politische Strömungen von links und von rechts zu finden. - Dieses Buch ist eine ausgezeichnete, leicht lesbare Urlaubslektüre mit durchaus ernstem Hintergrund, immer wieder überraschend realistisch in der Handlung und einfach sehr gut geschrieben. Ein Buch, das man sich gerne in einer Bücherei ausleiht!

Bevor Dmitrij Kapitelman und sein Vater nach Israel aufbrechen, beschränkten sich ihre Ausflüge auf das örtliche Kaufland - damals in den Neunzigern, als sie in einem sächsischen Asylbewerberheim wohnten und man die Nazis noch an den Glatzen erkannte. Heute verkauft der Vater Pelmeni und Krimsekt und ist in Deutschland so wenig heimisch wie zuvor in der Ukraine. Vielleicht, denkt sein Sohn, findet er ja im Heiligen Land Klarheit über seine jüdische Identität. Und er selbst - Kontingentflüchtling, halber Jude, ukrainischer Pass - gleich mit. "Das Lächeln meines unsichtbaren Vaters" ist ein sehnsuchtsvoll-komischer Spaziergang auf einem Minenfeld der Paradoxien. Und die anrührende Liebeserklärung eines Sohnes an seinen Vater.

Dmitrij Kapitelman, 1986 in Kiew geboren, kam im Alter von acht Jahren als »Kontingentflüchtling« mit seiner Familie nach Deutschland. Er studierte Politikwissenschaft und Soziologie an der Universität Leipzig und absolvierte die Deutschen Journalistenschule in München. Heute arbeitet er als freier Journalist. 2016 erschien sein erstes, erfolgreiches Buch "Das Lächeln meines unsichtbaren Vaters", für das er den Klaus-Michael Kühne-Preis gewann. 2021 folgte "Eine Formalie in Kiew", für das er mit dem Buchpreis Familienroman der Stiftung Ravensburger Verlag ausgezeichnet wurde.
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Roman | »Kapitelman ist ein brillanter Erzähler.« Spiegel Online
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