Engel des Vergessens

Roman

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Kath. Frauengemeinschaft Deutschlands 
Diözesanverband Trier e.V.
Da in diesem Jahr die Frauen aus Slowenien zum Weltgebetstag eingeladen haben, hatte ich die Idee, im Internet nach einer Autorin aus diesem Land zu suchen. Ich habe eine Frau gefunden, die zwar in Österreich geboren und aufgewachsen ist, aber der Volksgruppe der Slowenen in Kärnten angehört.
1961 in Eisenkappel geboren, verbringt sie ihre Kindheit und Jugend in den Bergen in Österreich nahe der Grenze zu Jugoslawien. Zu Hause wird slowenisch gesprochen und in der Schule Deutsch. Sie erzählt ihre ganz persönliche Geschichte und auch die ihrer Familie.
Wie alle Volksgruppen, die durch politische Grenzen auf einmal anders gesehen werden, so ist es auch dort während der NS-Zeit und im 2. Weltkrieg geschehen. Einschneidende Erlebnisse: die Deportation der Großmutter und anderer Frauen nach Ravensbrück, während die Männer und Jungen als Partisanen kämpfen, die eigentlich die Verteidigung der Volksgruppe sind und der sich niemand entziehen konnte. Selbst als wieder Frieden war, wirkten die Schrecken des Krieges noch nach. Und die Volksgruppe der Slowenen wurde noch immer als anders angesehen.
 
Das Buch lässt sich nicht leicht lesen, lässt aber auch keinen Zweifel daran, dass die Generationen nach einem Krieg kämpfen müssen. Maja Haderlap hat Theaterwissenschaften und Germanistik studiert und nach dem Tode ihres Vaters, der sein Leben lang mit einer "posttraumatischen Belastungsstörung" (wie man heute sagen würde) zu kämpfen hatte, ihre Geschichte zu Papier gebracht. Sie erzählt in sehr bildhafter Sprache, wie das Leben auf dem Lande war, von Höfen, die sich in die Landschaft einfügen und wie die Jahreszeiten mit all ihren Farben und Gerüchen das Leben gestalten. Trotz alledem tauchen die Folgen des Krieges immer wieder auf. Der Umgang damit ist für sie als Kind nicht einfach und wirft auch Schatten auf ihre Zukunft.
Kommt irgendwann der Engel und lässt sie die Schrecken vergessen, oder sind ihre Landsleute Engel, die vergessen wurden? Das Buch lässt erahnen, was Völker durchmachen, die zwischen die Fronten eines Krieges geraten.
 
Auf der Einladungskarte zum Weltgebetstag 2019 stand "Kommt, alles ist bereit" und noch ein Satz: "Es ist noch Platz". Wie schön wäre es doch, wenn wir alle zusammenrücken würden und jede und jeder seinen Platz finden würde. Ein anderer Blick in die Geschichte, der sich lohnt. Marita Fitzke, kfd-Diözesanvorstand
 

Ein großes Romandebüt, das von einem Leben in der Mitte Europas erzählt; mit kraftvoller Poesie; Geschichten, die uns im Innersten betreffen.Maja Haderlap gelingt etwas, das man gemeinhin heutzutage für gar nicht mehr möglich hält: Sie erzählt die Geschichte eines Mädchens, einer Familie und zugleich die Geschichte eines Volkes. Erinnert wird eine Kindheit in den Kärntner Bergen. Überaus sinnlich beschwört die Autorin die Gerüche des Sommers herauf, die Kochkünste der Großmutter, die Streitigkeiten der Eltern und die Eigenarten der Nachbarn. Erzählt wird von dem täglichen Versuch eines heranwachsenden Mädchens, ihre Familie und die Menschen in ihrer Umgebung zu verstehen. Zwar ist der Krieg vorbei, aber in den Köpfen der slowenischen Minderheit, zu der die Familie gehört, ist er noch allgegenwärtig. In den Wald zu gehen hieß eben »nicht nur Bäume zu fällen, zu jagen oder Pilze zu sammeln«. Es hieß, sich zu verstecken, zu flüchten, sich den Partisanen anzuschließen und Widerstand z
u leisten. Wem die Flucht nicht gelang, dem drohten Verhaftung, Tod, Konzentrationslager. Die Erinnerungen daran gehören für die Menschen so selbstverständlich zum Leben wie Gott. Erst nach und nach lernt das Mädchen, die Bruchstücke und Überreste der Vergangenheit in einen Zusammenhang zu bringen und aus der Selbstverständlichkeit zu reißen - und schließlich als (kritische) junge Frau eine Sprache dafür zu finden. Eindringlich, poetisch, mit einer bezaubernden Unmittelbarkeit.»Maja Haderlap hat eine gewaltige Geschichte geschrieben... Die Großmutter wie noch keine, der arme bittere Vater wie noch keiner, die Toten wie noch nie, ein Kind wie noch keines.« (Peter Handke)

Maja Haderlap, geb. 1961 in Eisenkappel / Zelezna Kapla (Österreich). Nach dem Studium der Theaterwissenschaft und Germanistik an der Universität Wien war sie zwei Jahre Herausgeberin der Literaturzeitschrift »Mladje« und arbeitete danach 15 Jahre als Chefdramaturgin am Stadttheater Klagenfurt.Mit dem Roman »Engel des Vergessens« gewann Maja Haderlap den Ingeborg Bachmann Preis (2011); er liegt heute in der 12. Auflage vor und wurde in 7 Sprachen übersetzt. Außerdem erschien bei Wallstein der Gedichtband »langer transit« (2014) und die Rede beim Staatsakt zum 100. Staatsjubiläum der Republik Österreich (2018).Weitere Preise und Auszeichnungen (Auswahl):Österreichischer Kunstpreis für Literatur (2019), Christine Lavant Preis (2021).

»Auf eine wunderbare, ja, selbstverständliche Art und Weise erzählt Haderlap von der Vielschichtigkeit des Lebens.« (frauenvolksbegehren.at, Dezember 2017) »Die Lyrik und Prosa von Maja Haderlap vereint poetische Brillanz mit politischer Brisanz« (Aus der Jurybegründung für die Verleihung des Max-Frisch-Preises 2018 der Stadt Zürich)
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Roman. Ausgezeichnet mit dem Ingeborg-Bachmann-Preis 2011, dem Bruno-Kreisky-Preis für das politische Buch 2011 und dem Rauriser Literaturpreis 2012
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