Ein Hof und elf Geschwister

Der stille Abschied vom bäuerlichen Leben in Deutschland. Nominiert für den Deutschen Sachbuchpreis 2023

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Ewald Frie reist im Jahr 2020 ins Münsterland, Rheinland und bis zur Ostsee, um seine zwischen 1944 und 1969 geborenen 10 Geschwister zu interviewen. Als Professor für Neuere Geschichte in Tübingen hält er den Untergang des bäuerlichen Lebens im Laufe der 60er Jahre am Beispiel seiner Familie fest.
Als viertjüngstes Kind erfährt er dabei seine Geschwister durch Altersunterschiede und unterschiedliche Blickwinkel noch einmal neu. Der Untergang der Hofwirtschaft vollzog sich in rasantem Tempo, der Vater gab schweren Herzens die Zucht der Rotbundrinder auf und den Hof weiter an seinen ältesten Sohn. Herrmann stellte auf Schweinehaltung um und begrüßte sogar eine chinesische Delegation auf seinem Vorzeigehof. Die anderen Geschwister orientieren sich weg vom Land und finden Platz in anderen Berufen, treffen sich aber weiter im elterlichen Haus.
Ewald Frie hat mit seiner Geschichte nicht nur seiner Familie ein zeitgeschichtliches Denkmal gesetzt. sondern allen Menschen dieser in Zeit des kulturellen Wandels und landwirtschaftlichen Umbruchs ein Gesicht gegeben. Zu den vier Kapiteln finden sich im Anhang Anmerkungen: Verträge, Quellenangaben aus Zeitungsausschnitten, Kirchenbüchern und schriftlich festgehaltene Zitate der Familie.
Geschrieben hat er mit dem zurückhaltend sachlichen Blick des Historikers, gewürzt mit einigen vergnüglichen persönlichen Schilderungen. Zum Beispiel, wie er, der Bücherwurm, sich in der Katholischen öffentlichen Bücherei tummelte – und somit in den Augen seines Vaters somit gänzlich ungeeignet für Arbeit war. Begeisterte Leseempfehlung.

DEUTSCHER SACHBUCHPREIS 2023

Die stolze bäuerliche Landwirtschaft mit Viehmärkten, Selbstversorgung und harter Knochenarbeit ist im Laufe der Sechzigerjahre in rasantem Tempo und doch ganz leise verschwunden. Ewald Frie erzählt am Beispiel seiner Familie von der großen Zäsur. Mit wenigen Strichen, anhand von vielsagenden Szenen und Beispielen, zeigt er, wie die Welt der Eltern unterging, die Geschwister anderen Lebensentwürfen folgten und der allgemeine gesellschaftliche Wandel das Land erfasste.

Zuchtbullen für die monatliche Auktion, Kühe und Schweine auf der Weide, Pferde vor dem Pflug, ein Garten für die Vorratshaltung - der Hof einträglich bewirtschaftet von Eltern, Kindern und Hilfskräften. Das bäuerliche Leben der Fünfzigerjahre scheint dem Mittelalter näher als unserer Zeit. Doch dann ändert sich alles: Einst wohlhabende und angesehene Bauern gelten trotz aller Modernisierung plötzlich als ärmlich und rückständig, ihre Kinder riechen nach Stall und schäm
en sich. Wege aus der bäuerlichen Welt weist die katholische Kirche mit neuer Jugendarbeit. Der Sozialstaat hilft bei Ausbildung und Hofübergabe. Schon in den Siebzigerjahren ist die Welt auf dem Land eine völlig andere. Staunend blickt man zurück, so still war der Wandel: "Mein Gott, das hab ich noch erlebt, das kommt mir vor wie aus einem anderen Jahrhundert." Ewald Frie hat seine zehn Geschwister, geboren zwischen 1944 und 1969, gefragt, wie sie diese Zeit erlebt haben. Sein glänzend geschriebenes Buch lässt mit treffsicherer Lakonie den großen Umbruch lebendig werden.

Deutscher Sachbuchpreis 2023 Eine Familie erlebt das Verschwinden des bäuerlichen Lebens in den 50er und 60er Jahren Verwebt auf überzeugende Weise die eigenen Erfahrungen mit zeitgeschichtlichen Zusammenhängen Dicht und eindringlich geschrieben, überzeugend und berührend Für Leser:innen von Christiane Hoffmanns Bestseller "Alles, was wir nicht erinnern"

Ewald Frie wurde 1962 als neuntes von elf Kindern einer katholischen Bauernfamilie im Münsterland geboren. Er ist Professor für Neuere Geschichte an der Universität Tübingen und ordentliches Mitglied der Heidelberger Akademie der Wissenschaften.

"Frie beschreibt einen Verlust, den Untergang einer Welt. Frei von Nostalgie, mit klarem Blick. Eine fast vergessene Geschichte der Bundesrepublik scheint hinter Fries Gesprächen mit seinen Geschwistern auf."
DER SPIEGEL, Tobias Rapp

"Ewald Frie ...erzählt nun in einem wunderbaren Buch vom Abschied von der bäuerlichen Gesellschaft."
Süddeutsche Zeitung, Johan Schloemann

"Ein lesenswertes Buch."
Frankfurter Allgemeine Zeitung, Ulla Fölsing

"Ewald Frie erzählt eindrücklich vom Aufwachsen in der bäuerlichen Großfamilie."
Der Freitag, Regina Bartel

"Auch ein Stück Bildungsgeschichte der jüngeren Bundesrepublik [...] das besondere Leseerlebnis in Ewald Fries Buch besteht in den amüsanten Szenen, in denen die Geschwister als Komplizen oder zumindest Insider der bäuerlichen Lebenskultur auftauchen."
Bayerischer Rundfunk, Astrid Mayerle

"Macht entlang der unterschiedlichen Erfahrungsräume von Eltern
und Kindern auch im Kleinen den großen gesellschaftlichen Wandel sichtbar."
Falter, Julia Kospach
Sachbuch-Bestenliste von ZEIT, ZDF und Deutschlandfunk im April 2023: "Eine Familienchronik, die zugleich das Porträt einer untergehenden Welt ist."
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