Patentöchter

Im Schatten der RAF - ein Dialog

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medienprofile-Rezension

Zwei betroffene Frauen setzen sich mit der Ermordung von Jürgen Ponto und dem RAF-Terrorismus auseinander.
Dieses ungewöhnliche Gemeinschaftswerk zweier durch den Terror der Rote Armee Fraktion (RAF) traumatisierter Frauen ist ein sehr bewegendes und ehrliches Zeugnis einer emotionalen Wiederannäherung und Versöhnung der Opfer- und der Täterfamilie. 30 Jahre hatten die Familien Ponto und Albrecht, die davor durch enge Freundschaft verbunden waren, jeden Kontakt vermieden, weil Susanne Albrecht, das Patenkind Jürgen Pontos, den Terroristen Brigitte Mohnhaupt und Christian Klar Zugang zur Wohnung der Pontos verschafft und damit die Ermordung des Vorstandsvorsitzenden der Dresdner Bank ermöglicht hatte. Der bewegende Gedankenaustausch (teils in Briefform) zwischen der Tochter des Opfers und der Schwester der Täterin zeigt, wie sich das Leben der Beteiligten schlagartig mit diesem 30. Juli 1977 veränderte und kreist um die Frage von Schuld und Verantwortung, um seelische Verwundungen und deren Aufarbeitung. Auch viele Originalbriefe oder Gesprächsnotizen geben letztlich keine befriedigende Auskunft darüber, wie und warum Susanne Albrecht zur Helfershelferin der Mörder werden konnte. Das Buch revidiert in mancher Hinsicht geläufige Vorstellungen vom Ablauf der Ereignisse. Aufgrund eigener Recherchen vermag Corinna Ponto auch glaubhaft zu belegen, welch enorme logistische und finanzielle Unterstützung die RAF durch die DDR-Behörden (z.T. mit Wissen der westlichen Geheimdienste) erfahren hat. Es ist kein Zufall, dass Susanne Albrecht nach der Wende in Ost-Berlin verhaftet wurde, wo man ihr eine neue Identität verschafft hatte. Auf Unverständnis der Autorinnen stößt, dass nach so langer Zeit immer noch viele Fragen nach Schuld und Tätern unaufgeklärt sind und dass bis heute kaum einer der Täter wirkliche Reue und Bereitschaft, an der Aufklärung mitzuwirken, zeigte. Ein bewegendes und sehr informatives Buch!

Der Mord an Jürgen Ponto und die Folgen

Ein bewegendes Buch aus der Sicht von zwei Frauen, deren Familien einst eng miteinander verbunden waren und die durch den Mord an Jürgen Ponto auseinandergerissen worden sind. Die Autorinnen werfen einen neuen Blick auf die - bis heute hauptsächlich von Außenstehenden gedeutete - Geschichte der RAF, die Rolle der Täter und die Wunden, die ihre Taten geschlagen haben.30. Juli 1977: Jürgen Ponto empfängt Susanne Albrecht, die Tochter seines Jugendfreundes Hans-Christian Albrecht, in seinem Haus in Oberursel. Ihre Begleiter Brigitte Mohnhaupt und Christian Klar schießen auf Jürgen Ponto. Corinna, seine Tochter, ist zu diesem Zeitpunkt zwanzig Jahre alt, Julia, Susannes Schwester, dreizehn Jahre.Nach dem Mord war das Band zwischen den Familien durchschnitten. 30 Jahre danach nimmt Julia Albrecht - die Patentochter von Jürgen Ponto - Kontakt auf zu Corinna Ponto - der Patentochter von Hans-Christian Albrecht. Ein Briefwechsel entspinnt sic
h, eine erste Begegnung findet statt. Im Mittelpunkt ihres Buches stehen die Geschichte der RAF und der Umgang damit, die Fragen nach Schuld und den Hintergründen der Täterschaft, nach den Möglichkeiten von Aufarbeitung und Versöhnung. Und beide Frauen tauschen sich darüber aus, wie man mit den eigenen Kindern über diesen Teil der deutschen Geschichte spricht, der doch auch Teil der Geschichte ihrer Familien ist. Täter und Opfer der RAF - der erste Dialog von Angehörigen beider Seiten

Albrecht, JuliaJulia Albrecht, Jahrgang 1964, hat in den vergangenen 15 Jahren in Berlin, Jerusalem und San Francisco gelebt und sowohl als Journalistin wie auch als Juristin gearbeitet. Mit ihrem Mann und ihren Kindern lebt sie heute wieder in Berlin.
Ponto, CorinnaCorinna Ponto war nach Theater- und Musikstudium in New York, Köln und Frankfurt Opernsängerin. Heute lebt sie mit ihrer Familie in Süddeutschland. Ab 2011 wird sie im Kuratorium der Jürgen Ponto-Stiftung zur Förderung junger Künstler mitwirken.

»Es ist ihnen eindrucksvoll gelungen, die Verheerung darzustellen, die Mord und Verrat in zwei Familien angerichtet haben.« Moritz Schuller Deutschlandradio Kultur
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