Drei Brüder sind zum abgelegenen Sommerhaus der Familie gefahren, um dort die Asche ihrer Mutter in den See zu verstreuen. Seit ihrer Kindheit haben sich die drei auseinandergelebt. Die Erinnerungen der Brüder an ihre Eltern, von denen sie vernachlässigt wurden und die ihnen mit Desinteresse begegneten, sind so verschieden wie ihre Persönlichkeiten. Der Erzähler Benjamin ist der mittlere, hochsensible Bruder, Nils der begabte älteste Bruder und Pierre der Wildfang. In der Gegenwartsebene des Romans wird der Tag der Rückkehr zum Sommerhaus geschildert. Diese Geschichte wird von hinten aufgerollt. Dazwischen sind Szenen aus der Kindheit chronologisch eingeflochten. Alle Fäden laufen in einem für das weitere Familienleben traumatischen Ereignis zusammen. - Alex Schulman (*1976) kam auf die Idee zum Roman, als ihm bewusst wurde, wie sehr sich er und seine beiden Brüder voneinander entfernt hatten. Schulman gehört einer streitbaren Familie an, die seit Generationen im Rampenlicht der schwedischen Kultur- und Unterhaltungsszene steht. Bisher hat er Biografien über seine Familie geschrieben, zuletzt über seine alkoholkranke Mutter. Der vorliegende Roman, Schulmans erstes Werk auf Deutsch, erscheint gleichzeitig in 30 weiteren Ländern. Eine spannend komponierte, verstörende Kindheitsgeschichte mit Gänsehautmomenten, in der es um Reden und Schweigen, Vergeben und Vergessen geht. Starke Empfehlung. Maria Holgersson
(medienprofile-Rezension; ausgezeichnet vom Borromäusverein e.V. als Roman des Monats Oktober 2021)
Über Hoffnung. Über Versöhnung. Über Leben
Nach zwei Jahrzehnten kehren die Brüder Benjamin, Pierre und Nils zum Ort ihrer Kindheit - ein Holzhaus am See - zurück, um die Asche ihrer Mutter zu verstreuen. Eine Reise durch die raue, unberührte Natur wie auch durch die Zeit. Im Kampf um die Liebe der Mutter, die abweisend und grob, dann wieder beinahe zärtlich war, haben die Jungen sich damals aufgerieben bis zur Erschöpfung. Heute fühlen sie sich so weit voneinander entfernt, dass es kein Aufeinanderzu mehr zu geben scheint. Und doch ist da dieser Rest Hoffnung, den Riss in der Welt zu kitten, wenn sie sich noch einmal gemeinsam in die Vergangenheit vorwagen.
Alex Schulman, geboren 1976, ist einer der populärsten schwedischen Schriftsteller. Sein Roman 'Die Überlebenden', 2021 bei dtv erschienen, wurde in 30 Sprachen übersetzt. Mit 'Verbrenn all meine Briefe', bei dtv 2022, gelang ihm in Schweden 2018 der Durchbruch als literarischer Autor.
Hanna Granz, geboren 1977, hat zuletzt u.a. Werke von Patrik Svensson, Tove Alsterdal und Sofie Sarenbrant ins Deutsche übertragen.
Schulman, der schon meherere Sachbücher veröffentlicht hat, bleibt bei seinem ersten Roman sehr nah an den Figuren. Cornelia Geissler Berliner Zeitung 20211104