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Warum wir den Medien nicht mehr trauen

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medienprofile-Rezension

Kluger Debattenbeitrag zur Vertrauenskrise der Medien.
Uwe Krüger, Wissenschaftler der Abteilung Journalistik an der Uni Leipzig, untersucht die Gründe für die gegenwärtige Vertrauenskrise der großen, meinungsbildenden Medien in Deutschland. In allgemein verständlichen, nachvollziehbaren Schritten beschreibt er zunächst die veränderten Arbeitsbedingungen in den Redaktionen: Bei sich veränderndem Mediennutzungsverhalten und entsprechend niedrigerer Auflage bzw. Quote fehlen oftmals Zeit und Personal für die eigene Recherche. Statt dessen greife das Phänomen des "Indexing" um sich, d.h. bei großen Debatten neige sich der einzelne Journalist den am häufigsten genannten Meinungen und Argumenten zu und verstärke diese. Darüber hinaus betrachtet der Autor die soziale Herkunft jüngerer Journalisten, die zu zwei Dritteln aus abgesicherten Angestellten- und Beamtenhaushalten stammten. Die in den Medien vermittelte Sicht auf die Welt sei entsprechend eng, sie lasse ganze Schichten und Milieus (Migranten, Hartz-IV-Bezieher usw.) tendenziell außer Acht und spiegele vorrangig die herrschenden Eliten. Ebenso detailliert wie kritisch widmet sich Krüger der Mitarbeit führender Journalisten bei transatlantischen Think Tanks. Auf diese Weise sei die US-amerikanische Perspektive auf internationale Themen in den deutschen Medien stark überrepräsentiert. - Das Buch liefert einen klugen Debattenbeitrag zur gegenwärtigen Medienkrise, der gleichzeitig den plakativen Vorwürfen von Rechts ("Lügenpresse", "Systemmedien") differenzierend entgegenwirkt.


"Der Meinungskorridor war schon mal breiter. Es gibt eine erstaunliche Homogenität in deutschen Redaktionen, wenn sie Informationen gewichten und einordnen." Nicht nur Außenminister Frank-Walter Steinmeier wundert sich über den "Konformitätsdruck in den Köpfen von Journalisten". Glaubt man einer Meinungsumfrage für ZEITonline vom Dezember 2014, dann haben 47 Prozent der Deutschen den Eindruck, dass ihre Medien einseitig berichten, und im Oktober 2015 gaben in einer Umfrage für den WDR 37 Prozent an, dass ihr Vertrauen in die Medien in den letzten Jahren gesunken sei. Wie konnte es zu dieser Vertrauenskrise der deutschen Öffentlichkeit kommen? In den Redaktionen wird die Ursache weitgehend beim Publikum selbst verortet. Doch gibt es, so zeigt der Medienwissenschaftler Uwe Krüger in diesem Buch, in den großen Medien tatsächlich eine Verengung des Meinungsspektrums, durch die bestimmte Positionen unterrepräsentiert sind. Dieser Mainstream-Effekt hat mit Lobby-Netzwerken und vertr
aulichen Hintergrundkreisen ebenso zu tun wie mit der sozialen Herkunft der Journalisten und den dramatisch verschlechterten Arbeitsbedingungen der Branche.


Uwe Krüger ist wissenschaftlicher Mitarbeiter der Abteilung Journalistik an der Universität Leipzig. Sein Buch "Meinungsmacht" über die Netzwerke der Alpha-Journalisten im Eliten- Milieu ist breit diskutiert worden. Unter anderem wurden seine Ergebnisse von der ZDF- Satiresendung "Die Anstalt" in ihrem inzwischen legendären Sketch "Qualitätsjournalismus" aufgegriffen.
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