Weit über das Land

Roman. Nominiert für die Longlist zum Deutschen Buchpreis 2016

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medienprofile-Rezension

Ein phantastisch surrealer Roman über die Flucht eines Mannes aus seinem alten Leben, der sich deutlich als literarische Fiktion zu erkennen gibt.
Der vielfach preisgekrönte Schweizer Autor beschreibt in diesem Roman eine Flucht. Von der ersten Seite an wird klar, dass hier ein Szenario entfaltet wird, das sich (bei allem Detailrealismus) jeder Realismusforderung entzieht. Denn Thomas, liebender Ehemann und Vater zweier Kinder, macht sich eines Abends ohne erkennbaren Anlass, ohne jegliche Vorbereitung, ohne konkretes Ziel auf den Weg. Nur heraus aus dem "Verlies" des heimischen Gartens wandert er wie ein Getriebener oder von einem geheimnisvollen Sog angezogener durch Wiesen, Wälder und Dörfer Richtung Süden. Sorgfältig verwischt er seine Spuren, man soll ihn nicht finden. An Frau und Kinder verschwendet er kaum einen Gedanken. Ihr Schicksal, ihre Gefühle, die in einem gleichgewichtigen parallelen Erzählstrang geschildert werden, sind für ihn nicht mehr existent. Seine Frau Astrid ist anfangs nur irritiert und ratlos, dann zunehmend besorgt und verzweifelt. Polizeiliche Nachforschungen bleiben zunächst ohne Erfolg. Wochen später teilt man ihr mit, dass ihr Mann in den Schweizer Bergen abgestürzt und tot aufgefunden worden sei. Er wird begraben, aber die imaginäre Verbindung zwischen beiden reißt nicht ab. "Niemand schien zu begreifen, dass die Beziehung zu Thomas für sie nicht zu Ende war, nur weil er nicht mehr da war." (S. 188) Und Thomas kehrt nach Jahrzehnten ruhelosen Wanderns nach Haus zurück - freilich nur als "verschwommene Silhouette im hellen Mittagslicht." (S. 223) - Bei allem Detailrealismus ein phantastisch surrealer Roman also, der, weil er die Geschicke der Protagonisten im Vagen belässt, mit den Lesererwartungen spielt und sich deutlich als literarische Fiktion zu erkennen gibt.

Ist es ein neuer Anfang, wenn man alles hinter sich lässt? Der neue große Roman von Peter Stamm.
Ein Mann steht auf und geht. Einen Augenblick zögert Thomas, dann verlässt er das Haus, seine Frau und seine Kinder. Mit einem erstaunten Lächeln geht er einfach weiter und verschwindet. Astrid, seine Frau, fragt sich zunächst, wohin er gegangen ist, dann, wann er wiederkommt, schließlich, ob er noch lebt.
Jeder kennt ihn: den Wunsch zu fliehen, den Gedanken, das alte Leben abzulegen, ein anderer sein zu können, vielleicht man selbst. Peter Stamm ist ein Meister im Erzählen jener Träume, die zugleich locken und erschrecken, die zugleich die schönste Möglichkeit und den furchtbarsten Verlust bedeuten. 'Weit über das Land' ist ein Roman, der die alltäglichste aller Fragen stellt: die nach dem eigenen Leben.

Peter Stamm, geboren 1963, studierte einige Semester Anglistik, Psychologie und Psychopathologie und übte verschiedene Berufe aus, u.a. in Paris und New York. Er lebt in der Schweiz. Seit 1990 arbeitet er als freier Autor. Er schrieb mehr als ein Dutzend Hörspiele. Seit seinem Romandebüt »Agnes« 1998 erschienen sechs weitere Romane, fünf Erzählungssammlungen und ein Band mit Theaterstücken, zuletzt die Romane »Weit über das Land«, »Die sanfte Gleichgültigkeit der Welt«, »Das Archiv der Gefühle« und zuletzt »In einer dunkelblauen Stunde« sowie die Erzählung »Marcia aus Vermont«. Unter dem Titel »Die Vertreibung aus dem Paradies« erschienen 2014 seine Bamberger Poetikvorlesungen sowie 2024 die Züricher Poetikvorlesungen »Eine Fantasie der Zeit«. »Die sanfte Gleichgültigkeit der Welt« wurde ausgezeichnet mit dem Schweizer Buchpreis 2018.Literaturpreise:Rheingau Literatur Preis 2000Bodensee-Literaturpreis 2012Friedrich-Hölderlin-Preis 2014Cotta Literaturpreis 2017ZKB-Schillerpreis 201
7Solothurner Literaturpreis 2018Schweizer Buchpreis 2018

Was dieses Buch so auszeichnet ist seine Lesart der Möglichkeitsformen. Stamm wagt sich etwas, denn er legt sich nicht fest [...]. Die Lektüre lohnt sich allemal. Nicola Steiner Schweizer Radio und Fernsehen, SRF 2 20160225
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Roman | »Von großer komischer Leichtigkeit.« Neue Zürcher Zeitung
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