München

Gesellschaftsroman. Nominiert für die Longlist zum Deutschen Buchpreis 2016

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medienprofile-Rezension

Vielschichtiger Roman über die High Society und über eine bei allem Reichtum einsame, unglückliche junge Frau.
Thaddea Klock, Psychotherapeutin und reiche Erbin zweier Immobilien in Münchner Bestlage, ist die Hauptfigur in diesem achten Roman des mehrfach preisgekrönten Schriftstellers. Bei allem Reichtum ist sie eine einsame, unglückliche junge Frau, voller Widersprüche. Seit einem selbst verschuldeten Unfall humpelt sie, was sich durch edle Designerklamotten nicht kaschieren lässt. In ihrem Beruf hat sie zweifelhaften Erfolg und der Roman, den sie schreiben und mit dem sie offenbar ein alternatives Leben kreieren will, bleibt Konzept und Wunschtraum. Thaddeas beste Freundin Kata, ein Architektin, die ihre spektakuläre Praxis in Schwabing und ihre Villa in Grünwald konzipiert hat, betrügt sie mit ihrem Freund, dem Galeristen Ben-Luca, bei einer Charity-Veranstaltung in der Münchner Pinakothek der Moderne. Thaddea, nach außen hin cool, innerlich tief getroffen, bricht den Kontakt zu beiden ab und tröstet sich endlich mit Pimpi, einem oberflächlichen Fernsehproduzenten, den sie nicht liebt. Das Buch trägt mit einem gewissen Recht den Untertitel Gesellschaftsroman, auch wenn hier nur ein kleines Segment der Münchner Gesellschaft (teilweise ganz ungeniert in Klarnamen) auftritt, die Schickeria, deren Eventgeilheit und dekadenter Kunst- und Konsumfetischismus gnadenlos und z.T. recht unterhaltsam seziert werden. Ein sperriger, gewollt inhomogener Roman, linear erzählt im Ganzen, in der Feinstruktur springend oszillierend, im Stil extrem variabel. Auch den aufmerksamen Leser wird dieser Text zuweilen an seine Grenzen bringen, z.B. wenn man die Heldin als überforderte Psychotherapeutin in den grotesken Gesprächen mit ihrer einzigen Klientin, die dem Vorstand eines DAX-Unternehmens angehört, erlebt, oder wenn man Thaddeas spitzfindigem Gedankenaustausch mit einem geschwätzigen Schriftsteller gedanklich zu folgen versucht. Ein typischer "Händler" eben: vielschichtig, teils banaler Szenejargon, teils "der perfekte, lückenlose Metaphernbau" (S. 218), teilweise spannend, aber z.T. auch anstrengend langatmig, z.T. herrlich komisch und provozierend ironisch. Sicher kein Buch für den Massengeschmack. (Deutscher Buchpreis 2016, Longlist)

Thaddea, Anfang 30, sehr wohlhabend, hat ihr Leben unter Kontrolle. Sie besitzt zwei spektakuläre Häuser in Grünwald und Schwabing und setzt ihre ersten Schritte in ein Leben als freie Therapeutin. Doch als ihre beste Freundin Kata sie mit ihrem Freund Ben-Luca betrügt, stürzt sie in ein Gefühlschaos. Sie beschließt, sich von beiden zu trennen, und nähert sich stattdessen Pimpi an, Ben-Lucas bestem Freund. Sie besucht Empfänge und Events der Münchner Society: die Party eines Fernsehproduzenten, eine Ausstellungseröffnung auf Schloss Herrenchiemsee. Der Schmerz bleibt. Hochsensibel beginnt sie zu erkunden, wo das eigene Ich die Welt berührt.

»Meine Romane sind Experimente. Wenn ich schon vorher wüsste, wie sie ausgehen, würde ich sie nicht schreiben.«
Ernst-Wilhelm Händler

Ernst-Wilhelm Händler, 1953 geboren, lebt in Regensburg und München. Er ist Autor der Romane »Das Geld spricht«, »München«, »Der Überlebende«, »Welt aus Glas«, »Die Frau des Schriftstellers«, »Wenn wir sterben«, »Sturm«, »Fall« und »Kongress« sowie des Erzählungsbandes »Stadt mit Häusern«. Mit »Versuch über den Roman als Erkenntnisinstrument« und »Die Produktion von Gesellschaft« hat Ernst-Wilhelm Händler eigene Kulturtheorien vorgelegt. Darüber hinaus schreibt er Essays über ökonomische, gesellschaftliche und künstlerische Themen. Für seine von der Kritik hochgelobten Romane erhielt er den Erik-Reger-Preis, den Preis der SWR-Bestenliste, den Kulturpreis der Stadt Regensburg und den Hans-Erich-Nossack-Preis.

Ein großer Roman. Christoph Schröder Journal Frankfurt 20160909
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