Hans Pfitzner

Komponist zwischen Vision und Abgrund

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medienprofile-Rezension

Ein spätromantischer Komponist zwischen Vision und Abgrund.
Wegen Pfitzners demonstrierter Nähe zum Nationalsozialismus - er empfahl privat und öffentlich die Wahl Hitlers - beschäftigte sich die deutsche Musikwissenschaft nach seinem Tod jahrzehntelang nicht mehr systematisch mit seinem Leben und seiner Wirkung. 1869 in Moskau geboren, wohin es seinen Vater beruflich verschlagen hatte, verbrachte er seine Kindheit und Studienzeit in Frankfurt und Berlin und übersiedelte 1908 nach Straßburg. Ab 1929 war München sein Lebenszentrum, von wo er nach der Bombardierung 1944 nach Wien und dann wieder nach München zog. Kurz nach seinem 80. Geburtstag starb er in Salzburg. Sein Schaffen umfasst außer Sakralmusik alle Genres: Lieder, Klavierwerke, Cello-Konzerte, Violin-Sonaten, Sinfonien und fünf Opern. Als sein Hauptwerk gilt "Palestrina", 1917 in München uraufgeführt; wegen Unzufriedenheit mit Textvorschlägen schrieb er dazu selbst das Libretto. Pfitzners Persönlichkeit war geprägt von pathologischem Pessimismus, permanenter Unzufriedenheit und zugleich Größenwahn, alles genährt aus trotziger Verstocktheit, weil er sich von den Machthabern und Hitler persönlich nicht gewürdigt fühlte. Erstaunlich, dass seine Werke von tiefster Herzensinnigkeit und auch erschütternder Simplizität geprägt sind! - Dem Autor gelingt es, die Persönlichkeit und das Werk von Hans Pfitzner aus der Versenkung zu holen und einem auch laienhaften Leserkreis näherzubringen.

Sowohl das Bild Hans Pfitzners (1869-1949) als auch die Rezeption seiner Werke leiden in der deutschen Musiklandschaft noch weitgehend unter einem Stigma durch seine Anbiederung an den Nationalsozialismus. Dabei ist schon eine ausgewogene Beurteilung seiner vielgestaltigen Musik (im Gegensatz zu der seines Zeitgenossen Richard Strauss) äußerst schwierig: Werke tiefster Herzensinnigkeit oder höchst komplexe Schöpfungen - wie sein "Palestrina" - stehen neben Kompositionen erschütternder Simplizität. Pfitzners OEuvre zeigt zudem kaum lineare Entwicklung, und manche Bastion hart erarbeiteter Modernität wird zugunsten einer Selbststilisierung als "letzter Romantiker" aufgegeben. In konzentrierter Darstellung fasst Schwalb Pfitzners Persönlichkeit und Werk aktualisierend zusammen und kommt dabei zu überraschenden neuen Erkenntnissen

Michael Schwalb, geb. 1956, ist nach einer Karriere als Orchestermusiker und Solocellist Abteilungsleiter in der Kulturwelle bei WDR 3; zahlreiche Radiofeatures, Vorträge und Publikationen
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