Heimatschutz

Der Staat und die Mordserie des NSU

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medienprofile-Rezension

Rechter Terror: Fragen, die beantwortet werden müssen.
Die beiden Journalisten Stefan Aust und Dirk Laabs ermöglichen dem Leser mit diesem äußerst sachkundigen, spannend aufgebauten und gut lesbaren Buch einen tiefen und erschreckenden Einblick in die Struktur und das innere Gefüge des Rechtsextremismus und -terrorismus - speziell des NSU (Nationalsozialistischer Untergrund) - in Deutschland, seinen Unterstützerkreis, darüber hinaus aber auch in die dubiose Rolle der staatlichen Behörden, die jahrzehntelang die Gefahr von rechts verharmlost, vernachlässigt, ja vertuscht haben (u.a. Aktenvernichtung). Gestützt auf alle vorliegenden Untersuchungsberichte, zahlreiche Interviews und eine sorgfältige Auswertung der persönlichen Korrespondenz zwischen bekannten Mitgliedern der rechten Szene schildern die Autoren den chronologischen Ablauf der Ereignisse und analysieren die Vorgeschichte, die Reihe der Anschläge, Morde und Überfälle. Zudem verweisen sie auf die internationale Vernetzung mit britischen und US-amerikanischen rechtsextremen Gruppierungen wie z.B. "Blood and Honour" oder "Ku-Klux-Klan". Obwohl die zwielichtige Haltung staatlicher Institutionen, ihre Fehleinschätzungen, Verschleierungstaktik und Untätigkeit Spekulationen geradezu heraufbeschwören, vermeiden Aust und Laabs, sie zu nähren, sondern sie beschränken sich auf beweisbare Fakten. Natürlich wird sich jedoch auch der Leser im Verlauf der Lektüre verstärkt fragen, welche Motivation und welche Interessen hinter dem behördlichen Versagen und allerlei Merkwürdigkeiten stehen mögen. - Ein wichtiges Buch, das in keiner Bücherei fehlen sollte!

Eine Anatomie des rechten Terrors in Deutschland

Die Mitglieder des NSU konnten dreizehn Jahre im Untergrund leben, dabei zehn Menschen umbringen, über ein Dutzend Banken überfallen und mutmaßlich drei Sprengstoffanschläge begehen - dabei wurden sie gerade in den ersten Jahren von mehreren Geheimdiensten gesucht, sie waren umstellt von Verrätern, den V-Männern des Verfassungsschutzes. Warum hat man sie nicht entdeckt? Was lief schief? Die Rekonstruktion einer Jagd - detailliert, spannend, kontrovers.

Am 6. Mai 2013 begann vor dem Oberlandesgericht München der Prozess gegen Beate Zschäpe und weitere Angeklagte, die mit der Mordserie des »Nationalsozialistischen Untergrunds« (NSU) in Verbindung gebracht werden. Diese Mordserie endete mit dem mutmaßlichen Selbstmord von Uwe Mundlos und Uwe Böhnhardt in ihrem Wohnmobil in Eisenach im November 2011. Seit der Festnahme Zschäpes und einer beispiellosen Serie von Aktenvernichtungen und V-Mann-Enttarnungen rätseln die ermitte
lnden Behörden und die deutsche Öffentlichkeit, was genau sich in all den Jahren zwischen 1994 und 2011 in der rechten Szene zugetragen hat. Wo der Prozess bislang wenig ans Licht bringt, haben Stefan Aust und Dirk Laabs umso gründlicher recherchiert und enthüllen in einer genauen Chronik der Ereignisse die fast unglaubliche Geschichte des Rechtsterrorismus in Deutschland.

Stefan Aust, geboren 1946, war von 1994 bis 2008 Chefredakteur des SPIEGEL, seit 2014 ist er Herausgeber der Tageszeitung "Die Welt". Aust schrieb zahlreiche Fernsehdokumentationen und Bücher, darunter "Der Baader-Meinhof-Komplex", das Standardwerk zur Geschichte der RAF.
Dirk Laabs, geboren 1973 in Hamburg, ist Autor und Filme-macher. 2005 erschien von ihm »Tödliche Fehler - Die Fehler der Geheimdienste vor dem 11. September 2001«. Sein Film »Die Fremden im Paradies - Warum Gotteskrieger töten« wurde 2004 mit dem Dokumentarfilmpreis des BR ausgezeichnet. Bei Pantheon ist von ihm erschienen »Der deutsche Goldrausch. Die wahre Geschichte der Treuhand« (2012), das mit dem Opus-Primum-Preis für die beste wissenschaftliche Nachwuchspublikation des Jahres 2012 ausgezeichnet wurde. Zuletzt ist von Dirk Laabs 2014 das mit Stefan Aust gemeinsam verfasste Werk »Heimat-schutz. Der Staat und die Mordserie des NSU« erschienen.

»Das Buch zeigt, wie sehr Verfassungsschutz und rechte Szene verquickt waren. « stern.de, 21.05.2014
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