Manhattan Transfer, 6 Audio-CD

6 CDs. 338 Min.. CD Standard Audio Format. Hörspiel

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medienprofile-Rezension

Hörspieladaption eines US-Romanklassikers um Einwohner im Umfeld des Umsteigebahnhofs von Manhattan, deren Schicksal über drei Jahrzehnte hinweg verfolgt wird.
Im Stil eines ausufernden Kaleidoskops entwarf der Schriftsteller, Journalist und Drehbuchautor John Dos Passos ein Zeitporträt von der Jahrhundertwende bis Mitte der 1920er Jahre, das keiner stringenten Handlung folgt. Einige Schicksale werden nur angerissen, während anderen Charakteren eine bedeutende Funktion zukommt. Wiederholt taucht die um die Jahrhundertwende geborene Ellen Thatcher (Maren Eggert) samt ihren amourösen Verwicklungen auf. So begegnet sie dem unglücklichen Stan Emery (Andreas Pietschmann), heiratet den großspurigen Schauspieler John Oglethorpe (Ulrich Noethen) und später den gescheiterten Journalisten Jimmy Herf (Max von Pufendorf). Ein wichtiger Part fällt Aufsteiger George Baldwin (Ulrich Matthes) zu, der sich vom Winkeladvokaten zum Politiker wandelt. Rund um den Fernbahnhof von Manhattan schufen Regisseur Leonard Koppelmann und Komponist Herrmann Kretzschmar in ihrer knapp sechsstündigen Hörspieladaption ein Kaleidoskop um Figuren wie einen arroganten Kriegshelden, einen unehrenhaft entlassenen Deserteur, Einwanderer, Tänzerinnen, Matrosen, Näherinnen, Alkoholschmuggler, Diebe oder Vatermörder. Zwischen Generations- und Gesellschaftskonflikten, dem Streben nach Selbstständigkeit, Glück und Macht entstand eine virtuose Zeitcollage. Im Stil eines Robert Altman-Films vermischen und überlappen sich häufig die Stimmen des rund 50-köpfigen, prominent besetzten Ensembles, bis sich die nächste Sequenz herausschält. Die jazzigen, mitunter dissonanten Klänge des Frankfurter Ensemble Moderne und der HR-Big Band setzten oft musikalische Widerhaken in der dreiteiligen Mammutproduktion.


Durch eine Fülle von Schauplätzen und Charakteren lässt John Dos Passos ein schillerndes Porträt des urbanen New Yorker Dschungels entstehen, in dem das Jagdfieber wütet: nach Arbeit, Glück und Macht. Die Figuren der Geschichte - ein junger Einwanderer, ein Gewerkschaftsführer, ein Mörder, ein Karrierist, eine nach Selbstständigkeit strebende Frau und andere - scheinen aus der großen Masse der Stadtbewohner herausgerissen, um irgendwann wieder in ihrem Gewühl unterzugehen. Der eigentliche Protagonist des Romans ist jedoch die Großstadt New York in den frühen Jahren des 20. Jahrhunderts bis nach dem Ersten Weltkrieg.

Mit Manhattan Transfer rückte John Dos Passos im Jahr 1925 mit einem Schlag in die Riege der wichtigsten Autoren des 20. Jahrhunderts. Basierend auf der Neuübersetzung von Dirk van Gunsteren setzen der preisgekrönte Regisseur Leonhard Koppelmann und der Komponist Hermann Kretzschmar diesen Roman erstmals als Hörspiel in Szene.

John Dos Passos, 1896 bis 1970, gehörte mit Ernest Hemingway und Scott F. Fitzgerald zur "Lost Generation" der amerikanischen Literatur. Mit seinem Roman Manhattan Transfer (1925) und der Romantrilogie U.S.A. (1932-36) schuf er ein Gesellschaftsbild der modernen USA und erlangte Weltruhm.
Leonhard Koppelmann, 1970 geboren, arbeitet seit 1996 als Autor und Regisseur vornehmlich für den Funk. Neben Originalhörspielen ist er vor allem bekannt für seine kongenialen Adaptionen literarischer Vorlagen. Zu den bekanntesten gehören Die Säulen der Erde, Die Reise zum Mittelpunkt der Erde und Doktor Faustus. Inzwischen sind unter seiner Regie über 200 Hörspiele entstanden. Seine Arbeiten wurden mehrfach zum »Hörspiel des Monats« gewählt; seine Inszenierung von Schimmelpfennigs Für eine bessere Welt wurde 2004 als »Hörspiel des Jahres« ausgezeichnet. Bei Hörbuch Hamburg erschien das unter seiner Regie entstandene Hörspiel Alles über Sally von Arno Geiger.
Der Pianist Hermann Kretzschmar, geboren 1958, studierte Schulmusik und Germanistik sowie im Anschluss Klavier bei Bernhard Ebert in Hannover. Seit 1985 ist er Mitglied des Ensemble Modern in Frankfurt. Er ist Mitbegründer von HCD-Productions, die unter anderem CDs mit Werken von Paul Bowles und Howard Skempton veröffentlichen. Seit 2001 realisiert Hermann Kretzschmar regelmäßig Hörstücke, darunter John Cages Stufen, Doktor Faustus, Der Tod in Rom und Strahlungen nach Ernst Jünger.

"Fünfzig tolle Stimmen erzählen den New-York-Roman aus den 1920ern - großes Kino für die Ohren." Barbara Liepert Frankfurter Allgemeine Sonntagszeitung 20160710
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