Alle Wetter!

Nominiert für den Deutschen Jugendliteraturpreis 2016, Kategorie Sachbuch

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medienprofile-Rezension

Nichts bestimmt das Leben der Menschen so nachhaltig wie das Wetter.
Ob wir unter Hitze leiden oder vor einem Unwetter Schutz suchen, ob wir einen Frühlingsregen genießen oder Schnee schippen müssen - unser Leben wird ganz elementar vom Wetter bestimmt. Das gilt natürlich insbesondere für Bauern oder Fischer, aber auch der Alltag eines städtischen Büroangestellten richtet sich nach Luftdruck, Temperatur und Luftfeuchtigkeit. Gute Gründe, sich auch literarisch mit dem Wetter zu beschäftigen, wozu dieses Buch einladen will. Jede Seite illustriert ein Wetterphänomen und dies ganz "klassisch", d.h. in schönster romantischer Tradition: sofern eine menschliche Figur auftaucht, wirkt sie fast verloren und von höheren Mächten umgeben. Gekonnt dekorativ setzt die Illustratorin Farbfelder und -schlieren gegeneinander, sie eröffnet Farbräume und lässt durch gezielte Reduktion eine dichte Atmosphäre entstehen. Vier Kapitel, die sich Wetterphänomenen widmen, sollen das theoretische Gerüst darstellen. Hier allerdings ist fraglich, an wen sich diese Texte wenden. Für Kinder und Jugendliche sind sie gewiss zu unspezifisch; auch auf erwachsene Leser wird das Geschilderte uninspiriert wirken, da es sich in Belanglosigkeiten verliert. (Ja, im Regen Rad zu fahren, ist unangenehm!) Man hätte sich eine poetische Wettererzählung gewünscht, die den Abbildungen ein schönes Äquivalent hätte sein können. So bleibt der Eindruck zwiespältig: dem Auge eine Freude, dem literarischen Sinn eine Enttäuschung. Die hohe buchgestalterische Qualität läuft leider ins Leere.



Stiftung Lesen-Rezension
Gibt es irgendein anderes Thema, das so häufig angeschnitten, kommentiert, kollektiv bejammert oder als Gesprächseinstieg verwendet wird wie das Wetter? Wahrscheinlich nicht – denn das Wetter betrifft alle, ob groß oder klein, in allen Teilen der Welt, in allen Kulturen. Die tägliche Wettervorhersage, die Furcht einflößenden Berichte über Unwetter, der Blick zum Himmel, wenn man das Haus verlässt, die Wetterheiligen, die in höchster Not angerufen werden: Das Wetter ist ein übergreifendes Thema, das in viele Lebensbereiche hineinspielt und auch in der Kunst seinen Niederschlag findet! Die vier großen Themenblöcke des ungewöhnlichen Sachbuchs – "Eitel Sonnenschein", "Regen bringt Segen", "Eis und Schnee" und "Unwetter" kommen denn auch in sonnigem Gelb, kühlem Grau, frostigem Himmelblau und düsterem Schwarz daher – und veranschaulichen die erzählten Sachinfos mit atmosphärischen, ganz besonders schönen Illustrationen. Vom weiß durchtupften Blau des Himmels über die regenschirmbunten Straßen und die vielen Schattierungen der Nacht über der Stadt bis zum flockigen Winter im Wald ... Wie geht man mit diesem Wetterbuch der ganz anderen Art am besten um? Vielleicht blättert man einfach ein bisschen, bleibt an bestimmten Bildern hängen und liest z.B. über die Reifnächte, den Vorfrühling oder das Wetterleuchten. Oder man sucht im Register nach bestimmten Wetterphänomenen und lässt sie sich auf den angezeigten Seiten anschaulich, sachlich, aber oft auch nahezu poetisch erklären. Ein Gewinn ist das Buch in jedem Fall! Für Kinder ab 6 (und Erwachsene, die nach neuen Blickwinkeln suchen).




Sanftes Frühlingserwachen, gleißende Sommertage, tobende Stürme und klirrende Kälte Erstaunlich, dass es noch kein Buch über das Wetter gibt, das mehr enthält als bloße Naturkunde, wo doch das Wetter uns alle bewegt, unsere Stimmung prägt und unsere Garderobe bestimmt. Britta Tecken trup hat diese Lücke geschlossen mit einem Buch voller Bilder, das Information und Emotion verbindet, und mit lyrischen Texten, die zeigen, welchen Reichtum an Wetterbeschreibungen unsere Sprache besitzt. Regen bringt Segen, aber schön ist es auch, dass es nach jedem Regen Sonnenschein gibt. Es ist warm oder kalt, feucht oder trocken, hell oder dunkel, je nach Jahreszeit und Wetterlage. Es gibt Landwetter und Großstadtwetter, Seewetter und Gebirgswetter. Eis bedeckt im Winter ganze Seen, aber auch im Sommer gibt es Eis, nicht nur beim Eismann, sondern auch in Form von dicken Hagelkörnern. Unwetter ist nicht das Gegenteil von Wetter, sondern viele Wetter auf einmal: Regen und Sturm und Blitz und Donner;
und Sonnenschein bedeutet nicht nur Helligkeit und Wärme, sondern auch blühende Blumen und summende Insekten. Kurz: Immer leben wir mit dem Wetter, das Wetter lässt die Natur gedeihen oder vernichtet sie, und mit dem Wetter hebt sich und sinkt unsere Stimmung. Und über nichts tauschen wir uns lieber aus als über das Wetter.

Britta Teckentrup, geb. 1969 in Hamburg, hat in London Kunst studiert. Nach siebzehn Jahren in England, während derer sie weltweit zahlreiche erfolgreiche Bilderbücher veröffentlichte, lebt sie heute mit ihrer Familie in Berlin.
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