Nullnummer

Roman

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medienprofile-Rezension

Skurriler Politkrimi und amüsantes Lehrstück über einen pervertierten Journalismus - vom international bekannten italienischen Bestsellerautor.
In der ersten Hälfte erweist sich der Roman als streckenweise sehr amüsantes Lehrstück über einen pervertierten Journalismus: "Die Zeitungen lehren die Leute, wie sie denken sollen." (S. 105) Und wie Manipulation durch die Medien funktioniert, wird zunächst an einem kuriosen Zeitungsprojekt, das dem Verleger erlaubt, "Leute klein zu halten, die ihn nicht mögen" (S. 140) äußerst anschaulich, manchmal auch grotesk überzeichnet, demonstriert. Einen sehr breiten Raum nimmt im weiteren Verlauf die Recherche Braggadocios, eines obskuren "Mythomanen" (S. 225), ein. Er will herausgefunden haben, dass Benito Mussolini im April 1945 nicht erschossen wurde, sondern an seiner Stelle ein Doppelgänger. Weil Braggadocio mit seinem Dossier der Wahrheit offenbar zu nahe kommt, muss er sterben. Das Zeitungsprojekt, von dem bisher nur "Nullnummern" fertiggestellt waren, wird nun eilig gestoppt. Die Gefahr für den im Hintergrund die Fäden ziehenden Herausgeber (offenbar ein 'alter Ego' Silvio Berlusconis) und alle Beteiligten ist zu groß geworden. - Die en passant eingeflochtene, für die Handlung unerhebliche Liebesgeschichte des Erzählers mit einer Kollegin rundet den insgesamt etwas inhomogenen Roman in versöhnlicher Weise ab. Doch politisch gesehen bleibt das Fazit düster. Weil sich die Darstellung über weite Strecken sehr in Details der italienischen Politik und Zeitgeschichte verliert, wohl v.a. für Eco-Fans zu empfehlen. (Übers.: Burkhart Kroeber)

Mailand, 6. Juni 1992, nachts. Bei dem Journalisten Colonna ist eingebrochen worden. Die Diskette mit brisanten Informationen hat man nicht gefunden, Colonna sieht jetzt sein eigenes Leben bedroht. Auch er spielt ein Doppelspiel: Er soll eine Zeitung lancieren, die mit schmutzigen Gerüchten über die gute Gesellschaft arbeitet. Zugleich schreibt er als Ghostwriter ein Enthüllungsbuch über den programmierten Skandal. Umberto Eco entwickelt eine rasante Kriminalgeschichte zwischen Wirtschaft, Politik und Presse. Und einen ironischen, provozierenden Roman über das 21. Jahrhundert: Je absurder die Nachrichten, desto deutlicher erkennt man die Gesellschaft von heute.

Umberto Eco wurde am 5. Januar 1932 in Alessandria (Piemont) geboren und starb am 19. Februar 2016 in Mailand. Er zählte zu den bedeutendsten Schriftstellern und Wissenschaftlern der Gegenwart. Sein Werk erscheint bei Hanser, zuletzt u.a. der Roman Nullnummer (2015), Pape Satàn (Chroniken einer flüssigen Gesellschaft oder Die Kunst, die Welt zu verstehen, 2017), Auf den Schultern von Riesen. Das Schöne, die Lüge und das Geheimnis (2019), Der ewige Faschismus (2020) und Der Name der Rose (Jubiläumsausgabe, 2022).

"Ecos letztes Buch, 'Nullnummer', ist eine bitterböse, leider nicht unrealistische Parodie auf unsere verlogene Medienwelt." Maike Albath, Neue Zürcher Zeitung, 22.02.16

"Sein Werk liest sich wie eine scharfsinnige (und scharfzüngige) Parodie." Büchermagazin, Januar 2016

"Alle lieben ihn, den großen Skeptiker, der auch in seinem neuen Roman gekonnt sein Spiel mit Schein und Sein treibt. Eco hat Spaß am Denken, am Verwirren, am Infrage-stellen, am Zerstören von sicher geglaubten Wahrheiten. Das macht den Genuss seiner Bücher aus." Reinhold Jaretzky, ZDF titel thesen temperamente, 19.10.15

"Während andere seiner Bücher die Probleme in Literatur auflösen und die Moral in Intertexte verschieben, bleibt das Desaster hier bedrängende Wirklichkeit - und macht 'Nullnummer' zu einem von Ecos besten Romanen." Steffen Richter, Neue Zürcher Zeitung, 13.10.15

"Ein politischer Rundumschlag, ein Schelmenstück, eine absurde Geschichte rund um die Unsitten von Politik u
nd Journalismus. ... Umberto Eco gehört zu den Autoren Italiens, die nicht müde werden die kritische Situation des Landes in gute Literatur zu verpacken. Ein Meister eben." Imogena Doderer, ORF 2 Kulturmontag, 28.09.15

"Eco schildert als gewohnt geistreicher Plauderer die Tragik seines Vaterlands." Dirk Schümer, Die Welt, 04.04.15
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