Gezeichnete

Geschichten vom Überleben

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Weiter leben: Irit Amiel hat Geschichten und Schicksale von Holocaust-Überlebenden gesammelt.
"Sprachgitter" (Paul Celan) halten die Erinnerung derer, die den Holocaust überlebt haben, oftmals davon ab, davon zu erzählen. Die israelische Autorin und Übersetzerin Irit Amiel hat sich des Schweigens der Opfer angenommen. Sie erzählt ihre Geschichten, mit leiser Trauer und Blick für jene pointierten Augenblicke, in denen der Schrecken, aber auch Hoffnung und Rettung eintreten. Etwa die Geschichte von Siva, die 55 Jahre als Waise lebte, in einem Wäschekorb an polnischen Eisenbahnschienen ausgesetzt, später Vorlesungen über Waisenkinder in der Literatur hielt. Dann entdeckte sie ihre Mutter in Miami - und fiel in ein schwarzes Loch. Die Quelle, aus der sie ihren Lebenssinn schöpfte, war erschöpft, so kommentiert Irit Amiel. Auch die anderen Geschichten von Verstecken, Fluchtwegen, vom Verlust der Familien und von der vergeblichen Suche nach neuer Heimat berühren auf eigentümliche Weise: als narrative Nachrufe auf jüdische Schicksale. Und Irit Amiel, die 1931 als Irit Librowicz in Polen geboren wurde, das Ghetto von Czestochowa dank falscher Papiere überlebte und 1947 nach Palästina kam, weiß, wovon sie erzählt. Allen Beständen empfohlen. (Übers.: Magali Zibaso)

Gezeichnet fürs Leben sind die Menschen, die als Kinder und junge Erwachsene das Grauen der Gettos und Displaced-Persons-Camps wie durch ein Wunder überlebten und sich in Israel eine neue Existenz schufen. Sie heißen Linka und Rafael, Klara und Batya, sie stammen aus Polen und anderswoher. Und obwohl man diese Geschichten von Schrecken und grausamen Schicksalen zu kennen meint, berühren und beeindrucken sie auf eine besondere, stille Weise.Irit Amiel hat diese Geschichten gesammelt und aufgeschrieben. Sie erzählt vom Schweigen der Überlebenden, von ihrer Unfähigkeit, das Erlebte zu verarbeiten, aber auch von tiefen Freundschaften und lebenslangen Liebesbeziehungen.

Amiel, IritIrit Amiel wurde 1931 in Polen als Irena Librowicz geboren. Sie überlebte den Krieg im Getto von Czestochowa mit falschen Papieren. 1947 kam sie nach Palästina und lebte seitdem als Autorin und Übersetzerin in Israel. Sie schrieb Lyrik auf Polnisch und Hebräisch und hat zahlreiche polnische Autoren ins Hebräische übersetzt, u. a. Wislawa Szymborska, Leo Lipski und Henryk Grynberg. Ein Band ihrer eigenen Gedichte erschien 2013 in England. Irit Amiel starb 2021 in Israel.

»In ihrem Buch setzt Amiel den Toten wie den Überlebenden ein Denkmal, lässt ahnen, wie hoch der Preis Überlebens ist, wenn von Freunden, Familie, Klassenkameraden nur die Erinnerung bleibt ... Es sind knappe, leise Geschichten ohne Pathos, aber mit viel Traurigkeit und einem bisschen Hoffnung.« Handelsblatt 20150805
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