Panikherz

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medienprofile-Rezension

Schonungslose Autobiografie des Schriftstellers (*1975).
In den 90er Jahren war Stuckrad-Barre, geboren 1975, ein Shootingstar der Literatur- und Medienszene und ein gern gesehener Talkshow-Gast. Mit seinem Debütroman "Soloalbum" (1998) gelang ihm gleich ein Besteller, der später auch verfilmt wurde. Stuckrad-Barre verschwand dann ziemlich von der Bildfläche, lebte zeitweilig in einem Kokainrausch, war schwer essgestört und depressiv. Seine gesamte bürgerliche Existenz brach zusammen. Er war schließlich ohne Geld, ohne Wohnung und ohne Personalausweis, ganz unten. Mehrere Klinikaufenthalte konnten ihm nicht helfen, bis sich schließlich seine Brüder um ihn kümmerten und ihn mit liebevoller Strenge wieder auf die Beine brachten. Stuckrad-Barres biografischer Fixstern ist der Alt-Rocker Udo Lindenberg, der ihn von Jugend an in der Fantasie und später auch ganz real begleitete. Stuckrad-Barre schont sich selbst nicht in seinem autobiografischen Text. Er beschreibt seine Drogensucht und seinen Verfall drastisch. Er erzählt von Familie, Freundschaft - und er kann gut erzählen! Das Buch hat es schnell an die Spitze der Bestsellerlisten gebracht und wurde in den Feuilletons ausführlich gewürdigt. Allerdings darf man sich schon fragen, wie viel Selbstinszenierung und Eitelkeit dazugehört, sich so in den Mittelpunkt zu stellen und vor allem, warum man das unbedingt lesen sollte. Es bleibt ein zwiespältiger Eindruck.

Abschied von der Nacht: Benjamin von Stuckrad-Barres Comeback

Er wollte genau da rein: zu den Helden, in die rauschhaften Nächte - dahin, wo die Musik spielt. Erst hinter und dann auf die Bühne. Unglaublich schnell kam er an, stürzte sich hinein und ging darin fast verloren. Udo Lindenbergs rebellische Märchenlieder prägten und verführten ihn, doch Udo selbst wird Freund und später Retter.

Benjamin von Stuckrad-Barre erzählt eine Geschichte, wie man sie sich nicht ausdenken kann: Er wollte den Rockstar-Taumel und das Rockstar-Leben, bekam beides und folgerichtig auch den Rockstar-Absturz. Früher Ruhm, Realitätsverlust, Drogenabhängigkeit. Und nun eine Selbstfindung am dafür unwahrscheinlichsten Ort - im mythenumrankten »Chateau Marmont« in Hollywood, in das ihn Udo führte. Was als Rückzug und Klausur geplant war, erweist sich als Rückkehr ins Schreiben und in ein Leben als Roman. Drumherum tobt der Rausch, der Erzähler bleibt diesmal nüchtern. Schreibend erinnert er
sich an seine Träume und Helden - und trifft viele von ihnen wieder. Mit Bret Easton Ellis inspiziert er einen Duschvorhang, er begegnet Westernhagen beim Arzt und Courtney Love in der Raucherecke und geht mit Thomas Gottschalk zum Konzert von Brian Wilson. Andere sind tot und werden doch gegenwärtig, Kurt Cobain, Helmut Dietl.

Stuckrad-Barre erzählt mit seiner eigenen Geschichte zugleich die Geschichte der Popkultur der letzten 20 Jahre. »Panikherz« ist eine Reise in die Nacht, eine Suche nach Wahrheit, eine Rückkehr aus dem Nebel.

Benjamin von Stuckrad-Barre, 1975 in Bremen geboren, ist Autor von »Soloalbum«, 1998, »Livealbum«, 1999, »Remix«, 1999, »Blackbox«, 2000, »Transkript«, 2001, »Deutsches Theater«, 2001, »Festwertspeicher der Kontrollgesellschaft - Remix 2«, 2004, »Was.Wir.Wissen«, 2005, »Auch Deutsche unter den Opfern«, 2010, »Panikherz«, 2016, »Nüchtern am Weltnichtrauchertag«, 2016, »Udo Fröhliche«, 2016, »Ich glaub, mir geht's nicht so gut, ich muss mich mal irgendwo hinlegen - Remix 3«, 2018 und »Alle sind so ernst geworden« (mit Martin Suter), 2020.

»Damit das vorweg klar ist: Das Buch ist geil.« spiegel.de
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