Hirnforschung - was kann sie wirklich?

Erfolge, Möglichkeiten und Grenzen

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18 Vorträge, die auf einer Tagung zum Thema Hirnforschung gehalten wurden, mit Kommentaren dreier Wissenschaftler aus angrenzenden Gebieten.
Noch nie in der Wissenschaftsgeschichte waren die Neurowissenschaften so stark gefragt wie zurzeit. So veranstaltete die "Gemeinnützige Hertie-Stiftung" eine Veranstaltungsreihe, in der bedeutende deutsche Neurowissenschaftler und Neurowissenschaftlerinnen über die Erfolge, Potenziale und Grenzen ihres Arbeitsgebietes berichtet haben. In den vier großen Teilen geht es darum, wie das Gehirn als zentrales Steuerungsorgan des Menschen funktioniert, was die Hirnforschung zum Verständnis des eigenen Ich beitragen kann, welche Auswirkungen Störungen der Hirnfunktion haben und wie die Hirnforschung bei gesellschaftlichen Problemen helfen kann. Themen sind u.a. das Denken, die Sprache, das Bewusstsein, Gefühle, Krankheit (Alzheimer!), Schmerz, Verbrechen, Schule, Technik und Wirtschaft. Abschließend geben ein Philosoph, eine Psychoanalytikerin und ein Soziologe einen Kommentar zu den Vorträgen ab. Insgesamt zeigt sich, dass es einen Graben gibt, "zwischen dem, was wir wissen, und dem, was wir wissen wollen." Pointiert drückt es der Philosoph Gert Scobel so aus: "Der Mensch ist ein Wesen, das auch außerhalb des Labors lebt und dort verstanden und begriffen werden sollte." So kommt der Verdacht auf, dass die Hirnforschung aus grundsätzlichen Ursachen heraus vieles nicht erreichen kann, was das Gehirn und den Geist des Menschen betrifft, wenn sie auch auf einigen Gebieten nicht zu unterschätzende Erfolge vorweisen kann. - Ab mittleren Beständen möglich.


Achtzehn herausragende, international führende deutsche Neurowissenschaftlerinnen und Neurowissenschaftler geben in verständlicher Form Auskunft darüber, was die Hirnforschung erreicht hat, was sie noch erreichen kann, aber auch, wo sie die Erwartungen aus prinzipiellen Gründen in Zukunft nicht einlösen wird. Das Buch bietet einen aktuellen Überblick über den Stand und die Möglichkeiten der modernen Hirnforschung im Bereich der gesellschaftlich interessierenden Themen. So macht sich Andreas Engel etwa Gedanken darüber, wo das Bewusstsein in unserem Gehirn zu finden ist; Wolf Singer geht der Frage nach, was die Neurowissenschaften zu Kreativität und Kunst zu sagen haben; Hans-Christian Pape beschäftigt sich mit den neuronalen Mechanismen, die Angst erzeugen, aber auch mit den Möglichkeiten, chronische Angst zu therapieren; Gerhard Roth analysiert die Zusammenhänge der Persönlichkeit des Menschen mit seiner Gehirnentwicklung; Nils Birbaumer berichtet über seine Versuche, die Hir
naktivierungen psychopathischer Schwerverbrecher durch Antiaggressionstraining zum Positiven hin zu verändern. Der Band schließt mit einer Kommentierung der Selbstsicht der Hirnforschung durch Vertreter anderer, teilweise auch konkurrierender Disziplinen: der Psychologie (Marianne Leuzinger-Bohleber), Soziologie (Armin Nassehi) und Philosophie (Gert Scobel).


Michael Madeja ist Hirnforscher an der Universität Frankfurt und Geschäftsführer der Gemeinnützigen Hertie-Stiftung, die in den Bereichen Neurowissenschaft und Bildung tätig ist. Die allgemein verständliche Darstellung der Hirnforschung ist ihm ein besonderes Anliegen.

Joachim Müller-Jung ist seit Februar 2003 Leiter des Ressorts "Natur und Wissenschaft" im Feuilleton der Frankfurter Allgemeinen Zeitung. Er hat Biologie in Heidelberg und Köln studiert und ist Mitglied im Kuratorium des Max-Planck-Instituts für Hirnforschung.


"Anschaulich wie facettenreich."
Frank Kaspar, Deutschlandradio Kultur, 30. Juni 2016
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