Der lange Abschied

Als meine Frau mit 40 an Alzheimer erkrankte

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medienprofile-Rezension

Ergreifendes Porträt einer Familie, in deren Alltag sich alles um die an Alzheimer erkrankte junge Mutter dreht.
"Und jetzt?" fragt Yvonne Herber ihren Mann Hans im Juni 2010. Sie ist Anfang vierzig, seit Kurzem aufgrund zunehmend schlechter Leistungen arbeitslos und hat soeben erfahren, dass sie an Alzheimer erkrankt ist. Sie ist geschockt und von Angst erfüllt, doch ihr Mann verspricht ihr, dass er sie nicht allein lässt und dass er ihr immer helfen wird. Damals kann er noch nicht ahnen, welche Herkulesaufgabe vor ihm liegt, wie nervenaufreibend die Pflege werden wird, dass der gemeinsame elfjährige Sohn Marc sich verstört immer weiter zurückzieht, während er selbst unermüdlich Yvonne pflegt. Die kommenden Jahre werden zum Hindernislauf, doch er findet große Unterstützung bei Freunden, bei seiner Schwester Gabi, bei seinem Schwager Bubi und bei Sandra, der gemeinsamen Freundin aus dem Motorradclub und auch aus dem Fußballclub, in dem ihre Söhne gemeinsam Fußball spielen. Alle wohnen mit Yvonne gemeinsam in ihrem Frankfurter Haus und bilden eine große Wohngemeinschaft. Hans Herber belastet, dass er und Sandra ein Paar werden, während Yvonnes Gedächtnis schwindet. Doch die Freunde zeigen Verständnis. Anfang 2015 muss er mit all seinen Helfern den kräftezehrenden Kampf verloren geben: Yvonne stirbt an der tückischen Krankheit. Ein wenig Licht und Abwechslung in den Pflegealltag brachten Reisen und Skiausflüge, bis diese zuletzt auch aufgegeben werden mussten. Begleitet wurde Familie Herber durch ein Kamerateam des WDR, der unter Federführung von Thomas Liesen eine preisgekrönte Dokumentation über die Alzheimerpatientin und deren Familie drehte. - Ein erschütterndes und fesselndes Porträt über eine Familie, die sich aufopferungsvoll um die erkrankte Mutter kümmert. Bei all den Turbulenzen hat die unkonventionelle Patchwork-Familie auch schöne Momente erlebt, Hoffnung geschöpft, Optimismus verspürt und ist immer mehr zu einer verschworenen Gemeinschaft zusammengewachsen. Sehr empfehlenswert.

Wenn eine Frau mit 40 Jahren die Diagnose einer unheilbaren Krankheit erhält und ihr Mann ihr das Versprechen gibt, sie durch alles hindurch zu begleiten, dann klingt das wie eine Selbstverständlichkeit. Wenn diese Krankheit die geliebte Frau aber nicht nur schwächt, sondern sie vor seinen Augen als Person verschwinden lässt wie eine Bleistiftzeichnung unter dem Radiergummi, dann ist das eine andere Dimension. Hans Jürgen Herber erzählt mutig und mit entwaffnender Offenheit, was es bedeutet, seine junge Frau und die Mutter seines Sohnes nach und nach an Alzheimer zu verlieren. Er beschreibt eine Beziehungsreise, die berühren, aber auch irritieren oder gar provozieren mag. Vielleicht macht sie auch Mut, nach ungewöhnlichen Lösungen zu suchen. Ein Buch, das einen nicht mehr loslässt.

Hans Jürgen Herber wurde 1966 in Frankfurt am Main geboren. Er arbeitet im Entstördienst der Frankfurter Gas- und Wasserversorgung. Als seine Frau Yvonne 2010 an Alzheimer erkrankt, begleitet er sie bis zu ihrem Tod im Februar 2015. Mit dem gemeinsamen Sohn Marc lebt er in Frankfurt in einer Patchwork-Familie
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