Herr Yamashiro bevorzugt Kartoffeln

Roman

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medienprofile-Rezension

Komisch-ernster Roman eines mehrfach ausgezeichneten Autors über fundamentale kulturelle Differenzen.
Während das Töpferhandwerk bei uns ein triviales Geschäft von geringer Relevanz ist, hat es in Japan einen außerordentlich hohen Stellenwert und ist von enormer künstlerischer und spiritueller Bedeutung, so dass der Tod des angesehensten Meisters Ito Hidetoshi große mediale Aufmerksamkeit erregte. Er hatte einst dem Deutschen Erwin Hesekiel versprochen, einen der berühmten Anagama-Holzbrandöfen, mit denen man in der Lage ist die berühmte Shino-Glasur herzustellen, in Deutschland zu bauen. Aber erst nach Hidetoshis Tod gelingt es dem deutschen Adepten Ernst Liesgang, den Schüler Hidetoshis, Tatsuo Yamashiro, einen der anerkanntesten Ofensetzer Japans, nach Deutschland zu locken. Die Errichtung eines solchen Ofens wird von den Medien registriert und soll durch einen Film möglichst publikumswirksam dokumentiert werden. Dass dies angesichts der spirituellen Dimension des Vorhabens nicht so recht gelingen mag, das ist vordergründig das Thema des Romans. Die dabei zutage tretenden kulturellen Differenzen zwischen der westlichen und der japanischen Kultur, und speziell unser fundamentales Unverständnis der auf der Jahrtausende alte Traditionen gegründeten religiös-spirituellen handwerklichen Kunstauffassung sind auf bald komische, bald ernste Weise das eigentliche Anliegen des mehrfach ausgezeichneten Autors. Es bleibt ein skurriles Detail, dass Meister Yamashiro ausgerechnet das deftige deutsche Alltagsessen hervorragend schmeckt. Wohl vor allem für Leser, die sich für die vom Zen-Buddhismus inspirierte japanische Kultur interessieren.

»Lost in Translation« an der Ostsee.

Rensen, ein verschlafenes Dorf an der Ostsee: zur Küste hin flach, vereinzelte Feldeichen, Dornenhecken und hier und da ein Herrenhaus, alleinstehende Höfe, klinkergemauert, mit halbrunden Scheunentoren. 740 Einwohner, Bäckerei, Postamt mit Schreibwarenverkauf, eine Sparkassenfiliale und das Gasthaus 'Pit's Schollenkutter', wo die Wirtin Herta Mölders ganzjährig Bier und Schnaps ausschenkt ...

Hier, in der tiefsten deutschen Provinz, will sich der Keramikkünstler Ernst Liesgang - nach einigen Lehrjahren in Fernost - Ende der achtziger Jahre niederlassen, um sich im Hof des alten Pfarrhauses einen original japanischen Anagama-Brennofen errichten zu lassen. Durch einen mehr als glücklichen Zufall ist es Liesgang gelungen, keinen geringeren als Tatsuo Yamashiro, einen der erfahrensten und angesehensten Ofensetzer seines Landes, für diese Aufgabe zu gewinnen. Mit einem ganzen Tross japanischer Helfer samt Verwandtschaft trifft Herr Ya
mashiro im Frühling 1989 in Rensen ein. Schon nach kurzer Zeit prallen die beiden grundverschiedenen Kulturen auf eine gleichermaßen komische wie anrührende Weise aufeinander. Liesgangs Freunde, die das Projekt auf deutscher Seite begleiten, sehen sich - nicht anders als die Bewohner des Ortes, die das Geschehen abwechselnd amüsiert und befremdet verfolgen - einem ebenso irritierenden wie faszinierenden Kunst- und Lebensverständnis gegenüber. Den japanischen Besuchern ergeht es umgekehrt kaum anders. Allen voran Herrn Yamashiro, der - sehr zur Enttäuschung seiner eigens mitgereisten japanischen Köchin - in Rensen seine Liebe zu Mettbrötchen, Frikadellen, Schnitzeln, Kartoffeln und klarem Schnaps entdeckt ...

Ähnlich wie schon Christoph Peters' Romanerfolg »Mitsukos Restaurant« ist »Herr Yamashiro bevorzugt Kartoffeln« wieder eine federleichte Komödie über die Begegnung zweier Welten und Kulturen, wie sie gegensätzlicher nicht sein könnten. Es ist ein heiter-tiefsinniges Buc
h über die besondere Magie, die entsteht, wenn sich Menschen einem scheinbar unmöglichen gemeinsamen Projekt verschreiben. Und es ist ein Roman über das Allzu-Menschliche und das Göttliche von Kunst: über ihren Leichtsinn und ihren Hochmut, über ihren Ernst und ihr Wagnis, über ihre Beschränktheit und Vergeblichkeit - und über ihre wahre Größe.

Christoph Peters wurde 1966 in Kalkar geboren. Er ist Autor zahlreicher Romane sowie mehrerer Erzählungsbände. Für seine Bücher wurde er vielfach ausgezeichnet, u. a. mit dem aspekte-Literaturpreis. Zuletzt erschien von ihm der Roman "Herr Yamashiro bevorzugt Kartoffeln " (2014). Christoph Peters lebt heute in Berlin.

"In Christoph Peters' schelmischen Roman wird die Lehre des Zen norddeutschen Verhältnissen angepasst." Hubert Winkels / DIE ZEIT
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