Stille: Am frühen Sonntagmorgen vor der Haustür. Am Meer, wenn nur Wind, Möwen und Wellen zu hören sind. In einer leeren Kirche. - Stille erlebte der belgische Journalist und Schriftsteller Freddy Derwahl in seiner Kindheit und Jugend in den Wäldern rund um seine Heimatstadt Eupen. Als er bei Hemingway las, Wälder seien "Gottes erste Kirchen", fühlte er sich verstanden. Für ihn waren und sind Wälder voller Gottesspuren: die Stämme der Buchen wie Säulen gotischer Kathedralen, das Spiel der Sonne im Blattwerk wie das Leuchten vor dem Allerheiligsten, die Stille. - In "Das Flüstern Gottes" erzählt er sehr persönlich, wie die Erfahrungen aus den Wäldern rund um Eupen seinen Lebens- und Glaubensweg beeinflusst haben. Mit 14 wollte er in die Abtei Mariawald in der Eifel eintreten, weil ihn die Aussage eines Trappisten fasziniert hatte, warum er die Entbehrungen dieses Lebens auf sich nehme: "Gott allein" sei Grund genug. - Aus dem Eintritt ins Kloster wurde nichts, doch die Faszination "Gott allein" begleitet ihn seitdem. Statt Mönch zu werden, besuchte er Klöster, Einsiedeleien und heilige Orte, sprach mit Mönchen und Nonnen und schrieb darüber. Von diesen Begegnungen erzählen auch die Kapitel dieses Buches. Sie schildern die Faszination eines ganz auf Gott ausgerichteten Lebens und wecken beim Lesen die drängende Sehnsucht, in die Stille einzutauchen, das "vielleicht größte Sakrament", wie es eine Schwester aus dem protestantischen Kloster Pomeyrol in der Provence formuliert. - Doch wecken diese Erzählungen von religiösen Hochleistungssportlern auch Skepsis. Was hat ihr Leben mit dem gewöhnlicher Christen zu tun, die zwischen Familie und Arbeit ihren Glauben leben und Gott suchen? In deren Leben Stille oft genug eine Sehnsucht bleibt - und gleichzeitig schwer auszuhalten ist? - Freddy Derwahl fängt diese Skepsis auf, indem er seine eigenen Erfahrungen in diese Texte einschreibt und dadurch seine Leser/-innen auf den Geschmack bringt, sie ermutigt, der Stille einen Platz einzuräumen und darin auf das Flüstern Gottes zu horchen. Zum Beispiel im Urlaub beim Besuch einer Kirche, beim Spaziergang am Meer oder in den Bergen. Man muss es immer wieder tun, üben wie Klavierspiel oder Fußball. Christoph Holzapfel
(medienprofile-Rezension; ausgezeichnet vom Borromäusverein e.V. und dem Sankt Michaelsbund Diözesanverband München und Freising e.V. als Religiöses Buch des Monats August 2021)
Auf der Suche nach der leisen Stimme GottesGottessuche, Gottesnähe und Gotteserfahrungen: Das sind Lebensthemen für den Schriftsteller Freddy Derwahl. Auf seinen Reisen hat er Nonnen und Mönche besucht. Mit ihnen hat er hinter Klostermauern und in der Natur der Einsiedeleien der nächtlichen Stille und dem kaum wahrnehmbaren Flüstern Gottes gelauscht. Ruhig und doch kraftvoll lädt der Autor Leserinnen und Leser dazu ein, ihm ins Schweigen zu folgen, das "den großen schöpferischen Pausen des Lebens entspricht".- Eine Ermunterung, der leisen Stimme Gottes in der lauten Welt zu lauschen - Eine Reise zu heiligen Orten wie Berg Athos, Mariawald und den Moldauklöstern - Gedanken über inspirierende Persönlichkeiten wie Teresa von Avila und den Wüsteneinsiedler Charles de Foucauld- Eine Suche nach Gott - authentisch, berührend und von besonderer, literarischer QualitätSehnsucht nach Gott - eine spirituelle ReiseSeine Suche führt den Autor in christliche Klöster wie Benedictusberg in den Ni
ederlanden, in das luxemburgische Clervaux und zu den französischen Zisterzensierklöstern. Aber auch an ganz irdischen Orten erspürt er Gottes Nähe. Mit seinen feinfühligen Beobachtungen schenkt Freddy Derwahl den Lesern Rastplätze des Schweigens, an denen sie sich für die Kraft und die Freude des Glaubens an Gott öffnen können. Das macht sein Buch "Das Flüstern Gottes" zu einem willkommenen Begleiter durch geistliche Landschaften - eine Gottessuche auf meist unbegangenen Wegen!
geboren 1946 in Eupen/ Ostbelgien, ist "der bekannteste deutschsprachige Schriftsteller Belgiens" (Frankfurter Allgemeine). Nach Studium der Soziologie und Literatur in Löwen, Aachen und Paris war er als Journalist und Belgien-Korrespondent tätig. Der von Heinrich Böll geförderte Schriftsteller verbrachte eine Sabbatzeit in den USA und belegte ein Sonderstudium in Rom. Er ist Mitglied im PEN-Club und Inhaber mehrerer Literaturpreise. Seine Bücher sind in sieben Sprachen übersetzt.