Als Hitler unser Nachbar war

Erinnerungen an meine Kindheit im Nationalsozialismus

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Sehr lebendig erzählte Erinnerungen des jüdischen Historikers an seine Kindheit in München.
Schon als fünfjähriger Junge bekommt Edgar, ein Neffe des Schriftstellers Lion Feuchtwanger, mit, dass in dem Haus gegenüber seinem Elternhaus ein ganz besonderer Nachbar, Adolf Hitler, lebt. Während er zunächst die politischen Ereignisse nur aus den Unterhaltungen seiner Eltern oder durch Gespräche mit seinem Kindermädchen erfährt und im Übrigen seine Kindheit in einem behüteten Umfeld erlebt, ändert sich dieser Zustand mit der Machtergreifung der Nationalsozialisten. Immer stärker werden die Beeinträchtigungen, die auch das Leben Edgars erfährt, angefangen mit der Entlassung des geliebten Kindermädchens, das nicht mehr bei Juden arbeiten darf, bis hin zur Schule, in der seine früheren Freunde nicht mehr mit ihm spielen. Und die Person Adolf Hitlers ist immer präsent. Die Erinnerungen umfassen die Jahre von 1929 bis 1939, dem Jahr, in dem seine Eltern mit Edgar nach England fliehen. Aufgeschrieben wurden sie von Bertil Scali, einem Publizisten, unter Einbeziehung anderer Familienerinnerungen sowie zeitgenössischer Publikationen. Besonders beklemmend sind die Zitate aus Hitlers "Mein Kampf", die jedem Kapitel vorangestellt sind. - Für alle Büchereien zu empfehlen.

Tür an Tür mit Adolf Hitler

Edgar Feuchtwanger, der Neffe Lion Feuchtwangers, ist fünf, als seine Familie und er am Münchner Prinzregentenplatz einen neuen Nachbarn bekommen: Adolf Hitler. Buchstäblich als Augenzeuge erlebt Edgar von da an den Aufstieg Hitlers mit und beobachtet, zunächst kindlich-naiv, dann mit zunehmender Klarheit, wie die Nationalsozialisten Deutschland in eine brutale Diktatur verwandeln.

Edgar Feuchtwanger wächst in behüteten, bildungsbürgerlichen Verhältnissen auf. Sein Vater ist Verleger des angesehenen Verlages Duncker & Humblot, seine Mutter Pianistin. In seinem jüdischen Elternhaus geben sich die Intellektuellen der Weimarer Republik die Klinke in die Hand: Schriftsteller, Maler, Musiker. Sein Onkel Lion, der berühmte Autor, geht ebenso ein und aus wie Carl Schmitt und Thomas Mann. Doch mit dem Aufstieg Adolf Hitlers, dem Nachbarn der Feuchtwangers, legt sich ein Schatten über Edgars Kindheit, der zunehmend düsterer wird. Mit immer neuen Sc
hikanen werden die deutschen Juden gedemütigt und ausgegrenzt, der Vater verliert seine Stelle und wird verhaftet, als im November 1938 in ganz Deutschland die Synagogen brennen. Anrührend, eindrucksvoll, oft komisch und traurig zugleich berichtet der renommierte Historiker Edgar Feuchtwanger in seinen Erinnerungen vom Untergang der Weimarer Republik, vom Verlust der Kindheit und von einer großbürgerlich-jüdischen Welt, die es in Deutschland heute so nicht mehr gibt.

Edgar Feuchtwanger wurde 1924 in München geboren. Im Jahr 1939, mit 14 Jahren, emigrierte er mit seiner Familie nach England. Dort studierte er Geschichte an der Universität Cambridge und lehrte danach an mehreren Universitäten in England und Deutschland, u.a. in Frankfurt am Main. Edgar Feuchtwanger forschte und publizierte zur Geschichte des viktorianischen Zeitalters ebenso wie zur deutschen Zeitgeschichte. Für seine Verdienste um die deutsch-englischen Beziehungen wurde ihm 2002 das Bundesverdienstkreuz verliehen.
Bertil Scali ist Publizist. Von 1992 bis 2004 schrieb er für verschiedene französische Magazine und Zeitungen, seitdem ist er freischaffender Autor und Herausgeber und hat unter anderem einen Roman und die TV-Dokumentation "Hitler, mon voisin" über die Kindheit Edgar Feuchtwangers in München veröffentlicht.

»Das bewegendste Dokument einer jüdischen Kindheit im Dritten Reich seit Judith Kerrs Roman "Als Hitler das rosa Kaninchen stahl".« Süddeutsche Zeitung
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