Die Insel

Mit e. Nachw. v. Heribert Prantl

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Ein gestrandeter Mann bringt die Ordnung einer ganzen Insel durcheinander.
Ein Fremder landet am Strand der Insel -ausgehungert und nackt. Die Inselbewohner starren ihn an, denn er ist nicht wie sie. Am besten ist es, wenn er wieder geht. Doch auf dem Meer würde er nicht überleben. Er wird in einen Stall eingesperrt und mit Essensresten versorgt. Doch er bleibt eine Beunruhigung. Schließlich rotten sich die Einwohner zusammen, binden den Mann und schicken ihn mit seinem Floß auf das Meer zurück. Dann bauen sie eine Mauer um die Insel und töten vorbeiziehende Vögel, damit niemand von der Insel erfährt. - Es liegt nahe, hier eine Parabel auf das Problem der Asylanten in einer saturierten Gesellschaft zu sehen. Die wohlbeleibten Inselbewohner haben Angst, dass ihnen der hungrige Fremde etwa nehmen könnte. Doch das ist nur eine Deutung und sie greift angesichts des offenen Textes und der ausdrucksstarken Bilder zu kurz. Der Fremde droht den Alltag der Inselbewohner zu verändern. Die Frage nach einem anderen Leben berührt sie erst in dem Moment, als der Fremde ihre Ordnung stört und sie allein durch sein Dasein mit der Forderung aber auch der Chance auf mehr Menschlichkeit konfrontiert werden. Dieser Aufbruch aus dem gewohnten Leben ist im Wortsinn un-heimlich und verursacht Angst, die zu Brutalität führt. Nur eine Befreiung scheint möglich: der Fremde muss weg. Seinen Tod nimmt man in Kauf. Die Bewohner isolieren sich völlig. Weil sie die Beziehung zu einem einzelnen nicht aushalten konnten, gehen sie den Weg in den Beziehungstod zur gesamten Welt. Es ist zu wenig, in dem Fremden nur den Bedürftigen zu sehen. Er klopft nicht nur an Türen, sondern v. a. an die Herzen der Menschen an. Mit ihm kommt die Chance, sich als liebende Menschen zu entdecken und eine offenere Welt zu gestalten. Doch die Angst siegt. Die Insel erzählt von jenem seltsamen Phänomen, dass Menschen das Gute spüren und gerade deshalb das Böse tun. Dass sie die Hand abhacken möchten, die sich ihnen entgegenstreckt, dass sie den töten möchten, der Befreiung mit sich bringt.

Ein Appell an die Menschlichkeit!

Ein Fremder wird an den Strand einer Insel gespült. Abgemagert, vertrieben, heimatlos. Die Inselbewohner fürchten sich vor ihm, er ist anders als sie. Nur der Fischer kann die anderen davon abhalten, den Fremden hinaus aufs Meer zurückzuschicken. Doch die Bewohner behandeln ihn menschenunwürdig, geben ihm keine Arbeit und er muss sich von Abfall ernähren. Die Angst vor dem Fremden wächst in ihren Köpfen, der Neuankömmling wird zu einer Bedrohung. Er muss wieder weg. Schließlich setzt ihn die aufgebrachte Menge wieder auf sein seeuntaugliches Floß und schiebt ihn zurück ins Meer!

Eine bitterböse Parabel von der Unfähigkeit des Menschen, Fremdes zuzulassen und Menschlichkeit zu praktizieren. Zusammen mit den eindringlichen Illustrationen von Armin Greder , die an die expressive Stärke eines Edvard Munch und die satirische Schärfe eines Manfred Deix erinnern, wird dieses Buch zu einer Mahnung. Mit Flüchtlingen, die Schutz suchen anders
umzugehen. Denn es sind Menschen, die Angst haben, Menschen, wie wir.

Greder, ArminArmin Greder wurde in der Schweiz geboren. 1971 wanderte er nach Australien aus. Dort arbeitete er als Graphiker und unterrichtete Illustration und Design an einer Hochschule. Für sein Werk als Illustrator und Autor erhielt er internationale Auszeichnungen, unter anderem den Bologna Ragazzi Award. Außerdem wurde er für den Hans-Christian-Andersen Preis nominiert. Heute lebt er in Lima, Peru.Literaturpreise:Katholischer Kinder- und Jugendbuchpreis für »Die Insel« 2003

Heribert Prantl schreibt ein ergreifendes Nachwort für das vielfach ausgezeichnete Buch, das Kinder und Eltern nachdenklich stimmt. STUBE, 7. Oktober 2015
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