Chronik meiner Straße

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medienprofile-Rezension

Hommage der Autorin an das unscheinbare Stadtviertel Straßburgs, in dem sie lebt.
Seit 20 Jahren lebt die aus Ostberlin stammende jüdische Autorin in der Rue Edel in Straßburg, in der die meisten Menschen, die hierher ziehen, nur vorübergehend wohnen. Liebevoll und im Plauderton erzählt Honigmann von den mitunter auch schrulligen Bewohnern ihres Viertels. Hier tummeln sich gebürtige Franzosen ebenso wie Intellektuelle und Sozialschwache aus aller Herren Länder mit ihren verschiedenen Sprachen, Religionen und Gebräuchen. Ganze Lebensgeschichten breiten sich vor dem Leser aus. In diesem Viertel missioniert zum Beispiel der frömmlerische angesehene jüdische Professor mit seiner Frau, die sich später in einem ganz anderen Stadtviertel als bekehrte Christen hervortun. Und die alte jüdische Ungarin von nebenan wartet immer noch auf die Wiedergutmachungszahlung aus Deutschland, weshalb sie schon bei der Ich-Erzählerin im Flur steht, wenn es wieder Briefe aus Deutschland zu übersetzen gibt. Honigmann thematisiert nicht nur das friedliche multikulturelle Miteinander, sondern auch die verborgenen Diskriminierungen untereinander. Dabei wechselt sie im Tonfall geschickt zwischen Humor und Ernst.

Barbara Honigmann lebt in Straßburg, weit weg vom berühmten Zentrum. Hier gibt es keine Parks, kein Europaparlament und keine Kathedrale. Was es gibt, ist Vielfalt: orthodoxe und weniger orthodoxe Juden, einen dreibeinigen Hund, eine ältere Dame, die nicht zurückschreckt vor der Bepflanzung fremder Balkone, einen dunkelhäutigen Priester in weißem Gewand und einen Splitternackten mit dem Po in der Sonne. Barbara Honigmann begegnet in ihrer Straße der ganzen Welt im Kleinen, erfährt von Tragödien, schließt Freundschaften, stellt sich den Enttäuschungen, aber auch Träumen ihrer Nachbarn. Ein Buch, wie es nur das Leben selbst schreibt.

Barbara Honigmann, 1949 in Ost-Berlin geboren, arbeitete als Dramaturgin und Regisseurin. 1984 emigrierte sie mit ihrer Familie nach Straßburg, wo sie noch heute lebt. Honigmanns Werk wurde mit zahlreichen Preisen ausgezeichnet, u.a. dem Heinrich-Kleist-Preis, dem Max-Frisch-Preis der Stadt Zürich, dem Jakob-Wassermann-Preis, dem Bremer Literaturpreis 2020, dem Jean-Paul-Preis 2021, dem Literaturpreis der Konrad-Adenauer-Stiftung 2022 und zuletzt dem Goethe-Preis der Stadt Frankfurt 2023. Bei Hanser erschienen Damals, dann und danach (1999), Alles, alles Liebe! (Roman, 2000), Ein Kapitel aus meinem Leben (2004), Das Gesicht wiederfinden (2007), Das überirdische Licht (Rückkehr nach New York, 2008), Chronik meiner Straße (2015), Georg (2019) und Unverschämt jüdisch (2021).

"Auch sie entfaltet, ohne viel Aufhebens davon zu machen, aus dem Alltäglichen, scheinbar Nebensächlichen ein Stück Geschichte des zwanzigsten Jahrhunderts." Wiebke Porombka, Frankfurter Allgemeine Zeitung, 08.04.15

"Mit dieser Chronik ist nicht nur ein vielgesichtiges Buch über jüdisches Leben im heutigen Europa entstanden, sondern auch eines über einen lebbaren Alltag mit wechselnden Nachbarschaften." Beatrice von Matt, Neue Zürcher Zeitung, 04.04.15

"...ein hinreißend menschliches und menschenfreundliches Buch." Volker Breidecker, Süddeutsche Zeitung, 10.03.15

"Sie ist eine herausragende Beobachterin. Ein literarisches Kleinod." Sandra Leis, Neue Zürcher Zeitung am Sonntag, 22.02.15
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