Rauschzeit

Roman. Nominiert für die Longlist zum Deutschen Buchpreis 2016

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medienprofile-Rezension

Ist die Liebe die Antwort auf die Suche nach dem Glück?
Alain, Kind aus einer unglücklichen Ehe zwischen einer Deutschen und einem französischen Besatzungssoldaten, befindet sich am 24. Juni 2004 auf einem Übersetzerkongress in Köln. Die Gedanken des 40-Jährigen kreisen in vielfältiger Variation um Philosophie, Literatur, existenzielle Lebensfragen, um die Liebe und das Glück, den Schmerz und den Tod, auch um seine Behinderung: Er leidet am Tourette-Syndrom - ein Symbol seiner Versehrtheit. Und er erzählt in packenden Assoziationsketten von seiner Herkunft, seiner Kindheit, Jugend und von jenem schicksalhaften Jahr 1983/84, der "Rauschzeit", als ihn Babette, seine Lebensliebe, plötzlich verlassen hat. Elegische Erinnerungen voller "Rückspiegelschmerz" (S. 385) werden lebendig. Und nun trifft er völlig unvermutet auf sie, die er 20 Jahre insgeheim vermisst hat. Seine Frau Mausi sitzt gleichzeitig in der Deutschen Oper Berlin, symbolträchtig in Puccinis Tosca, die sich in den Tod stürzt. Die Karten sind nämlich ein posthumes Geschenk Elfis, die an diesem Tag beerdigt wird, nachdem sie sich wenige Tage zuvor, wohl aus Kummer um ihren verstorbenen Geliebten, das Leben genommen hat. Und nun sitzt auf dem Platz neben Mausi, wo Alain sein sollte, ein blonder Däne, in den sie sich sofort verliebt. - Dem großen Lehrmeister der Bewusstseinsstromtechnik, James Joyce, scheint der Büchner-Preisträger erzähltechnisch verpflichtet zu sein, und das keineswegs zum Nachteil dieses grandiosen Romans. Ähnlich wie beim "Ulysses" ist auch hier die Vordergrundhandlung auf einen ganz kurzen Zeitraum zusammengedrängt, spielt nur an wenigen Schauplätzen und bildet nur den Rahmen für das fesselnde "Selbstgespräch" mit der eigenen Erinnerung (S. 328). Eine sensible Darstellung vom Innenleben der beiden so lebendig gezeichneten Protagonisten erwartet den Leser. Mag sein, dass dies manchem Leser zu viel Innerlichkeit ist. Aber es finden sich auch genügend Passagen von faszinierender Welthaltigkeit, die den Zeitgeist, Lebensumstände und Selbstverständnis dieser sich so aufgeklärt vorkommenden und dennoch durchaus romantischen Generation eindrucksvoll dokumentieren. Ein unkonventioneller, hochkomplexer Liebesroman für aufmerksame Leser. (Deutscher Buchpreis 2016, Longlist)


Was ist Glück? Später weiß man es.
Alain und Mausi, beide vierzig und seit 15 Jahren verheiratet, sind in der Mitte des Lebens angekommen. Aber nicht nur ihr Leben, auch die Liebe ist in die Jahre gekommen. Fast scheinen sie die Liebe hinter sich zu haben - jetzt droht »die vegetarische Zeit«.
Als überraschend die gemeinsame Freundin Elfi stirbt, ist Mausi in ihrer Wohnung in Berlin und Alain auf einem Übersetzerkongress in Köln. Es ist ein Tag im Juni 2004. Bei beiden reißen alte Wunden auf. Elfi, das war eine Freundin aus den Tagen der Freiburger Wohngemeinschaft mit Alain, Mausi, Justus, Inge, Toby und Babette. Elfi, das war eine lebenslustige und sterbenstraurige Fotografin, deren einziges Sujet die Männer waren, auch Alain. 1983 hat man gemeinsam einen Sommer der Liebe und Freiheit an der französischen Atlantikküste verbracht, den keiner von ihnen vergessen hat. Aber was hat die Zeit seitdem aus ihnen gemacht? Justus und Inge sind Spießer geworden, Norbert ist an Ai
ds gestorben, Toby spurlos verschwunden.
Jetzt, mehr als zwanzig Jahre nach dem Sommer von 1983, begegnet Alain in Köln seiner großen Liebe Babette wieder, und Mausi verliebt sich in Berlin in einen blonden Dänen, der sich in der Oper neben sie setzt. Der Rest wird in diesem Roman erzählt.

Arnold Stadler wurde 1954 in Meßkirch geboren. Er studierte katholische Theologie in München, Rom und Freiburg, anschließend Literaturwissenschaft in Freiburg, Bonn und Köln. Er lebt und schreibt in Berlin, in Sallahn unweit der Elbe und in Rast über Meßkirch. Arnold Stadler erhielt zahlreiche bedeutende Literaturpreise, darunter der Georg-Büchner-Preis. Zuletzt erschienen die Romane »Rauschzeit« und »Am siebten Tag flog ich zurück« sowie der Künstleressay »Mein Leben mit Mark«.Literaturpreise:- 1989 Literaturförderpreis der Jürgen-Ponto-Stiftung für »Ich war einmal«- 1994 Hermann-Hesse-Preis - Förderpreis für »Feuerland«- 1995 Nicolas-Born-Preis für Lyrik der Hubert-Burda-Stiftung- 1996 Thaddäus-Troll-Preis- 1996 Kulturpreis "Der Feldweg" von der Museumsgesellschaft Wald- 1997 Märkisches Stipendium für Literatur- 1998 Marie-Luise-Kaschnitz-Preis- 1998/1999 Stadtschreiber von Bergen-Enkheim- 1999 Alemannischer Literaturpreis- 1999 Georg-Büchner-Preis, für seine autobiographisch ge
färbten Romane- 2002 Verdienstmedaille des Landes Baden-Württemberg- 2004 Stefan-Andres-Preis- 2004/2005 Stipendiat des Internationalen Künstlerhauses Villa Concordia in Bamberg- 2006 Ehrendoktorwürde der Freien Universität Berlin (FB Geschichts- und Kulturwissenschaften, Seminar für Katholische Theologie- 2009 Kleist-Preis - 2010 Johann-Peter-Hebel-Preis, der besonders Stadlers autobiographisch geprägte Trilogie »Feuerland«, »Ich war einmal« und »Mein Hund meine Sau mein Leben« würdigt- 2014 Bodensee-Literaturpreis

Ein Roman wie ein langes Liebesspiel [...] ein schalkhaftes Buch [...] Ein Buch, das sich Zeit für philosophische Gedanken nimmt. Esther Schneider Schweizer Radio und Fernsehen 20160905
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