Georg Baselitz, Die Helden

Katalog zur Ausstellung im Städel-Museum, Frankfurt a. Main, 2016

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medienprofile-Rezension

Die Werkgruppe "Die Helden" und "Neue Typen" entwickelte der damals 27-jährige Künstler Georg Baselitz ab Sommer 1965 in wenigen Monaten.
Dieser hervorragend gestaltete Katalog entstand anlässlich der Sonderausstellung "Georg Baselitz" im Städel-Museum Frankfurt von Juni bis Oktober 2016, 50 Jahre nach Entstehung der berühmten Bilder. Die "Helden"-Bilder, 71 dramatische wie kraftvolle Figurenbilder, sind Markstein und Dreh- und Angelpunkt im Werk von Georg Baselitz. In diesem mit viel Liebe zum Detail gestalteten Kunstband wird die legendäre Gruppe aus dem Frühwerk des Künstlers erstmals monografisch vorgestellt. Die Ausstellung bot die einmalige Gelegenheit, die weltweit verstreuten Bilder dieser Zeit nahezu vollständig zu erfassen und sie gemeinsam zu zeigen. Dass Baselitz sich dem Thema der "Helden" bzw. "Typen" zuwandte, war per se provokant. Das männliche Heldentum und seine einstigen Vertreter waren durch Krieg und Nachkriegszeit fragwürdige Kategorien. Wildheit der Farbwahl und Heftigkeit der Malweise kamen hinzu. In seinem aggressiven und trotzigen Stil konfrontierte der Maler die damalige Gesellschaft und reflektierte über seine eigene Position im Verhältnis zu dieser Gesellschaft. Es sind epochale Werke dieses herausragenden Künstlers und ein Schlüsselwerk für die deutsche Malerei der 60er Jahre. Baselitz setzte damit nicht nur den damals aktuellen Kunstströmungen etwas gänzlich anderes entgegen, er griff die Thematiken und Motive auf, die für ihn existentiell dringlich und notwendig waren. - In großen Büchereien sollte dieser Band, der wegen der Bilder und der guten Texte einen Zugang zum Frühwerk von Georg Baselitz (*1938) bietet, nicht fehlen.

Georg Baselitz schuf 1965/66 die monumentale Serie der »Helden« und »Neuen Typen«, die er in wilder Farbigkeit und aggressiv-trotzigem Stil präsentierte. Mit der Hinwendung zur Tradition der figürlichen Malerei stand er in eklatantem Kontrast zu den vorherrschenden abstrakt-expressionistischen Tendenzen der 1960er-Jahre und beschritt einen singulären Weg.

In seiner skeptischen Grundhaltung zum Nachkriegsdeutschland betont Baselitz (_ 1938) in seinen Werken die ambivalenten Aspekte seiner Gegenwart. Entsprechend widersprüchlich wirken seine »Helden« im zerschlissenen Kampfanzug, denen ihr Scheitern ebenso eingeschrieben ist wie ihre Resignation. Der Kontrast zur bundesrepublikanischen Erfolgsgeschichte des Wirtschaftswunders konnte schärfer kaum sein, doch es ging um mehr: Mit dieser Werkgruppe reflektierte der Maler seine eigene Position im Verhältnis zu dieser Gesellschaft. Es war die Selbstbehauptung und Identitätsbestimmung des Künstlers, die auf dem Spiel stand und die
Baselitz mit Wucht formulierte.

Georg Baselitz, geb. 1938, ist ein bekannter Maler und Bildhauer. Sein Frühwerk zeichnet sich durch eine provokative, schroffe Figürlichkeit aus. Seit 1969 erfolgte Kehrtwendung der Bildmotive. Seit Mitte der 70er Jahre ist Georg Baselitz leidenschaftlicher Afrika-Sammler.
Max Hollein ist Direktor der Schirn Kunsthalle Frankfurt.

»Wer dieses Werk in seinen fast fast montrösen Dimensionen erlebt, der wird die Macht dieses Bilderstroms auf physisch direkte Art zu spüren bekommen.«
Süddeutsche Zeitung
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