Wovon wir träumten

Ausgezeichnet mit dem PEN/Faulkner Award 2012 und dem Albatros Literaturpreis 2014

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medienprofile-Rezension

Zu Beginn des 20. Jh. nach Amerika ausgewanderte Japanerinnen leiden unter dem Verlust ihrer Identität.
Neugier, Unsicherheit und Angst bestimmen das Verhalten der japanischen Frauen und Mädchen, die zu Beginn des 20. Jh. nach Amerika auswandern. Werden sie zurechtkommen im "Land der Riesen"? Sind die in San Francisco ungeduldig wartenden japanischen Männer bereit, sie zu akzeptieren? Was geschieht, wenn sich ihre Träume als unerfüllbar erweisen? Heimkehr sei eine Schande; das jedenfalls haben ihnen ihre Väter mit auf die Reise gegeben. So bleibt ihnen nur, gemeinsam mit ihren Männern schwerste Landarbeit zu verrichten oder sich in den Japantowns der großen Städte eine Existenz aufzubauen. Obwohl sie ihren amerikanischen Auftraggebern klaglos dienten, gelten sie in den 40er Jahren, nach Pearl Harbor, als Kollaborateure und werden umgesiedelt. Bezüglich der Frage nach ihrem weiteren Lebensweg bleibt der auf historischen Quellen beruhende, lesenswerte Roman die Antwort schuldig. Denn die in New York lebende Julie Otsuka (Jahrgang 1962) interessiert vor allem die psychische Veränderung ihrer Protagonistinnen, die bedingungslos angepasst ihre Persönlichkeit verlieren. Insofern lässt sich der aus aneinandergereihten kurzen Sätzen bestehende, eine intensive Rhythmik entwickelnde Roman verallgemeinern. (Übers.: Katja Scholtz)

"Auf dem Schiff waren die meisten von uns Jungfrauen."

So beginnt die berührende Geschichte einer Gruppe junger Frauen, die Anfang des 20. Jahrhunderts als 'picture brides' von Japan nach Kalifornien reisen, um japanische Einwanderer zu heiraten. Bis zu ihrer Ankunft kennen die Frauen ihre zukünftigen Männer nur von den strahlenden Fotos der Heiratsvermittler, und auch sonst haben sie äußerst vage Vorstellungen von Amerika, was auf der Schiffsüberfahrt zu wilden Spekulationen führt: Sind die Amerikaner wirklich behaart wie Tiere und zwei Köpfe größer? Was passiert in der Hochzeitsnacht? Wartet jenseits des Ozeans die große Liebe?

Aus ungewöhnlicher, eindringlicher Wir-Perspektive schildert der Roman die unterschiedlichen Schicksale der Frauen: wie sie in San Francisco ankommen (und in vielen Fällen die Männer von den Fotos nicht wiedererkennen), wie sie ihre ersten Nächte als junge Ehefrauen erleben, Knochenarbeit leisten auf den Feldern oder in den Haushalten weißer
Frauen (und von deren Ehemännern verführt werden), wie sie mit der fremden Sprache und Kultur ringen, Kinder zur Welt bringen (die später ihre Herkunft verleugnen) - und wie sie nach Pearl Harbor erneut zu Außenseitern werden.

Julie Otsuka hat ein elegantes kleines Meisterwerk geschaffen, das in ebenso poetischen wie präzisen Worten eine wahre Geschichte erzählt. 'Wovon wir träumten' verzauberte bereits die Leser in den USA und England, stürmte dort die Bestsellerlisten, wurde von der Presse hymnisch gefeiert, mit dem PEN / Faulkner Award ausgezeichnet und für zwei weitere große Literaturpreise nominiert; die Übersetzungsrechte sind inzwischen in zahlreiche Länder verkauft.

Julie Otsuka, geboren 1962 in Kalifornien, lebt heute in New York City. 2002 erschien in den USA ihr Debütroman 'When the Emperor Was Divine'. Sie war Guggenheim-Stipendiatin und wurde mit verschiedenen Preisen ausgezeichnet. 'Wovon wir träumten' ist ihr zweiter Roman und der erste, der auf Deutsch erscheint. Katja Scholtz, 1971 geboren in Bochum, studierte in Freiburg, Aberdeen (Schootland) und Bonn und lebt seit 2008 in Hamburg, wo sie für den mareverlag tätig ist. Zuletzt übersetzte sie 'Fehler machen' von Gabriel Josipovici ins Deutsche (2010).
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