Magischer Realismus und Geschichtsbewusstsein in der deutschsprachigen Literatur

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Während das in der Weltliteratur populäre Leitmotiv des magischen Realismus in Lateinamerika um 1950 einsetzt, bestimmt ihn die deutsche Literaturgeschichtsschreibung als historischen Begriff und Phänomen der späten Moderne, das allein bis in diese Nachkriegsjahre wirksam sei. Der deutschsprachige magische Realismus wird durch ein konsequentes Geschichtsbewusstsein geprägt, dem sich diese Studie widmet. Als Illustration einer Poetik der »magischen Transgression« des Wirklichen (J. Schuster) sorgen die hieruntersuchten Werke von Ilse Aichinger, Ernst Jünger, Hermann Kasack, Elisabeth Langgässer, George Saiko u.a. für ästhetische Kontinuitäten vor und nach dem Nationalsozialismus. Ihr wenigstens implizites »Störpotenzial« verarbeitet unmissverständlich die Traumata der beiden Weltkriege und die Unruhen der deutschen Geschichte, die mit poetischen Mitteln kritisch hinterfragt werden. Weitere konstitutive Merkmale sind eine besondere Raumsemantik der Schwellenorte, eine Vorliebe für I
dentitätsstörungen und epiphanische Augenblicke der Bewusstseinserweiterung. Eine flexible Herangehensweise erlaubt einen ausgewählten Vergleich mit exemplarischen Werken aus dem Exil (von Alfred Döblin und Anna Seghers) sowie mit dem magisch-realistischen Erbe in Texten der Gegenwartsliteratur (von W.G. Sebald, Christa Wolf u.a.).

Hubert Roland ist maître de recherches der belgischen Forschungsgemeinschaft (F.R.S.-FNRS) und Professor für deutsche Literatur und Komparatistik an der Université catholique de Louvain. Er war Stipendiat der Alexander von Humboldt-Stiftung an den Universitäten Marburg und Münster.
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