Ich fliege Himmel an mit ungezähmten Pferden

Werkauswahl

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In ihrem kurzen Leben schuf Sibylla Schwarz ein erstaunlich reiches und reifes poetisches Werk, das bis heute fasziniert. Mit 13 Jahren trat sie erstmals als Dichterin in die Offentlichkeit, schrieb Verse zu Geburtstagen, Hochzeiten und Todesfallen, dichtete frei nach Ovids Metamorphosen ihre Version der Daphne, erzahlte in der Schaferdichtung Faunus von der Blodigkeit zweier Liebender, machte aus dem vaterlichen Landgut Fretow ihren Helikon und gestaltete dessen Zerstorung durch schwedische Truppen als mythologisches Trauerspiel.All diese Texte zeigen, wie sehr Schwarz die Literaturtradition beherrschte - und immer wieder überschritt. Bemerkenswert sind ihre Liebessonette, in denen sie das tradierte Gender-Paradigma um eine weibliche homoerotische Lesart er- weitert. Vom Streit mit der liebsten Freundin oder vom Neid, der ihr das Dichten zu verleiden droht, schreibt sie mit poetischem Witz und findet für diese Zeit ungewohnlich personliche Tone.Im Februar wird in Greifswald der 4
00. Geburtstag gefeiert der von ihren Zeitgenossen als Wunderding bestaunten Dichterin. Die Veroffentlichung dieser Werkauswahl soll dazu einlaaden, sie in ihrer Einzigartigkeit und in Beziehung zu den europaischen Femmes de lettres ihrer Zeit zu entdecken.

Schwarz, SibyllaSibylla Schwarz, geboren 1621 in Greifswald als Tochter des Bürgermeisters und dort auch 1638 im Alter von 17 Jahren an der Ruhr gestorben, begann als Zehnjahrige Gedichte zu schreiben, die ihr spater den Ruf der »Pommerschen Sappho« einbrachten. Die erstmals 1650 unter dem Titel Deutsche Poetische Gedichte posthum veroffentlichten Texte machten sie schlagartig berühmt. Zwischenzeitlich vergessen, wurde sie in den vergangenen Jahren als eine der wichtigsten deutschen Barockstimmen wiederentdeckt. 2021 feiert Greifswald ihren 400. Geburtstag.
Weiland, GudrunGudrun Weiland, geboren 1976 in Karl-Marx-Stadt, ist wissenschaftliche Mitarbeiterin am Institut für deutsche Literatur der Humboldt-Universitat zu Berlin. Zu ihren Forschungsinteressen zahlen die Geschichte der popularen Serialitat, historische Kinder- und Jugendliteratur und Femmes de lettres des 17. Jahrhunderts.
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