Der Tod und das Leben danach

  • Sofort lieferbar
19,95 €
inkl. MwSt.
medienprofile-Rezension

Wie wichtig ein "Leben voller Werte" im Angesicht des Endes der Menschheit ist: Ein spannender philosophischer Gedankengang.
"Death and the Afterlife" heißt das Buch des US-amerikanischen Philosophen Samuel Scheffler im Original. Das führt auf eine falsche Fährte. Es geht nicht um Theorien des persönlichen Weiterlebens nach dem Tod, sondern um die Erörterung des kollektiven Lebens nach dem Tode. Man stelle sich vor, so Schefflers Gedankenexperiment, wir wüssten, dass die Menschen bald, in sehr naher Zukunft, von der Erde verschwinden würden, durch eine planetare Katastrophe oder ein Unfruchtbarkeitsszenario. Würden die Kulturleistungen nachlassen, die Forschungen aufgegeben, die Werthaltungen verblassen? Weitgehend ja, argumentiert Scheffler, weil wir abhängig sind von unseren Einstellungen zu den Dingen, die wir wertschätzen (valuing), um die wir uns sorgen (caring) und die uns etwas bedeuten (matter). Die Schlussfolgerung daraus ist kühn, nicht gerade christlich-konservativ, aber so einleuchtend, dass sie auch und gerade Atheisten erreicht: Die Aussicht auf das Verschwinden der Menschheit ist bedrohlicher als die Angst vor dem eigenen Tod. Das ist weniger Kritik eines wie auch immer beschaffenen Jenseitsglaubens, sondern ein Plädoyer für kollektive humane Werte. Scheffler lenkt den Blick auf die Grenzen von Individualismus und Egoismus - und auf die Anarchie, die uns drohen würde (wie in Alfonso Cuarons Science Fiction-Film "Children of Men" aus dem Jahr 2006), wenn die Menschheit im Bewusstsein ihres nahen Endes das Vertrauen auf ein "Leben voller Werte" verlöre. Ein faszinierendes Denkbuch, ansprechend geschrieben und einleuchtend argumentierend. Ab mittleren Beständen möglich.

Wie würden Sie reagieren, wenn Sie wüssten, dass 30 Tage nach Ihrem Tod die Erde und damit alles Leben auf ihr unwiederbringlich zerstört würden? Würde dieses Wissen die Art und Weise, wie Sie Ihr Leben führen, beeinflussen? Das ist das Gedankenexperiment, zu dem uns der amerikanische Philosoph Samuel Scheffler in seinem faszinierenden Buch einlädt. Er zeigt, dass ein solches Wissen weitreichende Folgen für unser Leben hätte - nichts wäre mehr wie zuvor!In ebenso luziden wie psychologisch verblüffenden Analysen, die immer wieder auf geniale Weise Beispiele aus der Populärkultur heranziehen, zeigt Scheffler, dass ein solches Wissen um den Untergang der Menschheit den Wert zahlreicher unserer Tätigkeiten in Frage stellen würde: Die langfristige medizinische Forschung nach einer Krebstherapie verlöre ihren Sinn, aber auch der Kampf gegen den Klimawandel oder der Einsatz für internationale Gerechtigkeit. Und würden wir noch Kunstwerke schaffen, Traditionen und Bräuche pflegen, uns ver
lieben, Kinder kriegen? Wohl kaum. Vielmehr steht zu befürchten, dass gesellschaftliche Regeln und Konventionen nicht mehr beachtet würden und anarchische Zustände drohten, wie Scheffler anhand des Romans Children of Men von P. D. James und seiner Verfilmung vorführt. Könnte es daher sein, dass uns das Überleben der Menschheit wichtiger ist als unser eigenes? Und was folgt daraus für unser Denken und Handeln in der Welt von heute? Ein kleines philosophisches Meisterwerk, das unser eigenes Leben in einem ganz anderen Licht erscheinen lässt.

Scheffler, SamuelSamuel Scheffler, geboren 1951, ist Professor für Philosophie und Recht an der New York University. Er ist Mitherausgeber der einflussreichen amerikanischen Zeitschrift Philosophy and Public Affairs sowie Mitglied der American Academy of Arts and Sciences.

»Ein hochaktuelles, anregendes und furchteinflößendes Buch.« The Huffington Post
  • Das könnte Sie auch interessieren
C:\Internet\bonifatius\web\www_media\