Man möge meinen, wenn man in den Spiegel sieht, erblickt man sein Selbst. Doch so ist es nicht, jedenfalls nicht für Isabel. Das einzige was ihr Blick erfasst, ist die Person, an der ihr Leben und ihr Tod hängt. Elektra. Denn Isabel ist ein Klon, geschaffen als lebende Reservebank ihrer reichen Originale. Zusammen mit ihrer Zwillingsschwester und unzähligen anderen Klonen lebt sie in einem Institut. Geschaffen um nach und nach ausgeweidet zu werden, je nach Bedarf. Als Isabels Original ums Leben kommt, versuchen deren Eltern alles um ihren Tod zu vertuschen. Schließlich bieten sie Isabel an, den Platz ihrer Tochter einzunehmen, wobei sie nicht wirklich eine Wahl hat. Aber vielleicht eine Chance etwas zu verändern? Von nun an wird sie sich als Elektra ausgeben und sie muss alle überzeugen. Für Isabel beginnt nun ein neues Leben, ein Spiel um Wahrheit und Lüge. Gefangen in einer Familie in der Hass, Trauer und Gier zu eng miteinander verwoben sind und sich wie ein Netz über sie spannt. Bald wird auch Isabel erkennen, dass manche Spiele tödlich enden.
Becoming Elektra hat mich bereits beim Klappentext neugierig gemacht und mich auch während des Lesens nicht enttäuscht. Das Thema rund ums Klonen stupst einerseits unsere Zukunfts- und dennoch nicht minder unsere Moralvorstellungen an. Die Handlung und die Charaktere sind wunderbar miteinander verstrickt und überraschen und schockieren durch die ganze Geschichte immer wieder teils unerwartet. Bis auf einen kleines etwas zäheres Stück in der Mitte liest sich das Buch, was in jedem Fall dem recht jugendlichen Schreibstil geschuldet ist, flüssig bis zum Schluss. Dieser war allerdings etwas schlaff und leider recht schnell abgehandelt. Christian Handel ist es gelungen die Psyche und die Gefühle der Figuren hervorzuheben, was eindeutig zu der Lebendigkeit in der gesamten Geschichte beiträgt. Becoming Elektra ist in jedem Fall ein lesenswertes Buch, das uns vielleicht noch mal über Utopie nachdenken lässt.
Wenn dein Leben eine Lüge ist ...Als die junge und schöne Elektra Hamilton bei einem Reitunfall ums Leben kommt, erhält Isabel ein unerwartetes Angebot. Sie, die Elektra wie aus dem Gesicht geschnitten ist, soll deren Platz einnehmen. Sie muss lediglich für immer verschweigen, wer sie wirklich ist. Ein Leben in Luxus winkt ihr - und die Verlobung mit dem attraktiven Phillip von Halmen. Zunächst scheint keiner Verdacht zu schöpfen. Doch Elektra hatte eigene Geheimnisse und während diese sie langsam einholen, wächst in Isabel die Gewissheit, dass Elektras Tod kein Unfall war. Wer trachtete Elektra nach dem Leben? Und wird der Mörder erneut zuschlagen? Isabel weiß nur, dass sie keinem trauen kann ...
Christian Handel bloggt seit 2007 auf seiner Website www.fantasy-news.com über phantastische Themen und liebt Stoffe über starke Frauen, märchen- und mythenhafte Motive und queere Themen. Als Gutachter für unterschiedliche Verlage und durch die Moderation von Lesungen und Autorenveranstaltungen kennt er sich mit dem Buchmarkt bestens aus. Er hat zwei Kurzgeschichtenanthologien herausgegeben und veröffentlichte 2017 seinen ersten Roman, "Rosen & Knochen" (Drachenmond), der für den Seraph 2018 nominiert ist.
... spannend und mitreißend ... Katrin Aher, bn.bibliotheksnachrichten 20200108