Die juristische Unschärfe einer Ehe

Roman. Ausgezeichnet mit dem Adelbert-von-Chamisso-Förderpreis 2015

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medienprofile-Rezension

Drei junge Wahlberliner sind auf der Suche nach einem selbstbestimmten, erfüllten Leben.
Die offene Struktur des unkonventionellen Romans spiegelt die Intention der Autorin wider. Denn die 1984 in Aserbaidschan geborene Olga Grjasnowa porträtiert einfühlsam drei Mittzwanzigjährige, die sich im schwierigen Prozess ihrer Selbstsuche befinden. Wenn Leyla und Altay, die beide aus Baku stammen, das tolerante Berlin als Lebensmittelpunkt wählen, resultiert diese Entscheidung aus ihrer Homosexualität. Um vor ihren konservativen Familien zu bestehen, führen sie eine Pro-forma-Ehe. Als sich die Amerikanerin Jonoun, eine mittellose Künstlerin, in Leyla verliebt, entwickelt sich ein durch unterschiedliche Lebensauffassungen belastetes Dreiecksverhältnis. Um sich über eigene Wünsche und Zielvorstellungen klar zu werden, fliegt Leyla nach Baku und lädt Jonoun ein, gemeinsam mit ihr Aserbaidschan, Georgien und Armenien zu besuchen. - Da für die Autorin die ehemaligen südlichen Sowjetrepubliken kein unbekanntes Terrain darstellen, wirken die informativen Berichte authentisch. Das Motiv des Reisens hat für Grjasnowa nicht nur eine geographische, sondern auch eine philosophische Dimension. Sieht sie doch im Überschreiten von Grenzen die Chance, Bekanntes zu hinterfragen und an Fremdem zu reifen. Die homoerotischen Szenen der Liebesgeschichte sind der Realität angepasst, ohne obszön bzw. vulgär zu wirken. Empfehlenswert.

Leyla wollte immer nur eins: Tanzen. Doch nach einem Unfall muss sie das Bolschoi-Theater in Moskau verlassen. Altay ist Psychiater. Nachdem sich seine große Liebe umgebracht hat, lässt er keinen Mann mehr an sich heran. Altay und Leyla führen eine Scheinehe, um ihre Familien ruhig zu stellen. Als die beiden mit Mitte zwanzig in Berlin von vorne anfangen, tritt Jonoun in ihr Leben. Olga Grjasnowa erzählt von zwei Frauen und einem Mann, die von der Liebe träumen, aber auch nicht wissen, wie man mit der Liebe lebt. Eine rasante Dreiecksgeschichte und ein ungeheuer direkt erzählter Roman über Glück und Unglück in einer Zeit, da alles möglich scheint.

Grjasnowa, OlgaOlga Grjasnowa, geboren 1984 in Baku, Aserbaidschan, wuchs im Kaukasus auf. Längere Auslandsaufenthalte in Polen, Russland und Israel. Absolventin des Deutschen Literaturinstituts Leipzig. 2011 erhielt sie das Grenzgänger-Stipendium der Robert Bosch Stiftung. Für ihren vielbeachteten Debütroman Der Russe ist einer, der Birken liebt wurde sie 2012 mit dem Klaus-Michael Kühne-Preis und Anna Seghers-Preis ausgezeichnet. Bei Hanser erschien zuletzt ihr Roman Die juristische Unschärfe einer Ehe.

"Wie Peitschenhiebe knallen die Sätze in Olga Grjasnowas zweitem Roman, der mit hoher Energie von den wildgewordenen Kindern der globalen Bohème erzählt.(...) ein kraftvoll überdrehter, hoch aktueller Roman, Gelegentlich plakativ, doch formbewusst wirft er ernstzunehmende Fragen auf (...)." Meike Fessmann, Süddeutsche Zeitung, 07.10.14

"Die Liebe in Berlin ist nach allen Seiten offen: Olga Grjasnowa erzählt kunstvoll von der Polyamorie. ... Die stark verdichteten, berührenden Sätze sind nah an den Figuren. Dass Grjasnowa ihren verwirrenden Liebesreigen nicht entwirrt, ist kein Makel, sondern folgerichtig bei einer solch ungewöhnlichen Liebe." Moritz Scheper, Die Zeit, 01.10.14

"Grjasnowa erzählt eine Dreiecksgeschichte, die schmerzensschön ist und hochpolitisch, aber immer wieder auch komisch. Sie ist eine Meisterin der Pointen, so wie sie eine Meisterin der Metaphern ist. ... So sinnlich und anschaulich wie Grjasnowa schreiben auf Deutsch nur wenige." Tobias Becker,
KulturSPIEGEL, 29.09.14

"Grjasnowa verfügt über ein ausgeprägtes Gefühl für Widersprüche im Detail." Ulrike Baureithel, Der Tagesspiegel, 23.08.14

"Mit ähnlicher Unerschrockenheit wie in ihrem vielgerühmten Debüt erzählt Olga Grjasnowa vom bald unterkühlten, bald überhitzten, meist jedenfalls unaufgeräumten Gefühlshaushalt ihrer Generation. ... Sie beschreibt mit messerscharfer Analytik eine brutale und lieblose Gesellschaft. ... Rotzig und trotzig, voll Eigensinn und Kaltschnäuzigkeit, aber auch mit überraschendem Feingefühl." Daniela Strigl, Frankfurter Allgemeine Zeitung, 09.09.14

"Wie Grjasnowa die Melancholie und den verzweifelten Lebenshunger einer neuen, zwischen individuellem Aufbruchsgefühl und sozialer Prekarisierung eingezwängten "Lost Generation" beschreibt, das sucht in der neueren deutschsprachigen Literatur seinesgleichen." Günter Kaindlstorfer, ORF, 14.09.14

"Ja, es gibt eine neue junge Stimme in der deutschsprachigen Literatur. Man sol
lte sie lesen und ihr zuhören." Annette Stiekele, Berliner Morgenpost, 19.09.14

"Eine multikulturelle Generation, die immer auf der Durchreise zu sein scheint, auch wenn sie verzweifelt versucht anzukommen: in einem Land oder bei einem Menschen." Beatrix Gerstenberger, Brigitte, 08.10.14

"Der Roman packt einen wie sehr gute Rockmusik." Katja Sturm, Gießener Anzeiger, 11.11.14
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