Mein geheimes Tagebuch

März - Juli 1943. Mit einem Nachwort von Leon de Winter und einer Einführung von Ad van Liempt

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medienprofile-Rezension

Ein bewegender Bericht einer Jüdin aus dem KZ in s'Hertogenbosch/Herzogenbusch.
Kann ein Buch, das die Schrecken des Holocaust aus der Sicht einer in einem Konzentrationslager inhaftierten Jüdin beschreibt, als großartiges Buch bezeichnet werden? Nein, es ist natürlich schrecklich diesen Tagebucheinträgen aus dem Lageralltag von Klaartje de Zwarte-Walvisch zu folgen. Vor allem weil die junge Frau klare und einfache Worte findet, um ihre Erlebnisse zu schildern. Ihre Berichte sind voller bitterer Ironie, wenn sie beispielsweise schreibt: "Dass draußen schreiende Frauen herumlaufen, ist etwas ganz normales." (S. 63) Der Leser merkt schnell, dass der gewitzte Umgang mit der Situation eine Art Selbstschutz ist, den die gelernte Näherin aufbaut, um das Unsagbare zu verarbeiten. Für die Verfasserin des geheimen Tagebuchs war es in ihrer Situation eine Lebensaufgabe, die Erlebnisse für die Nachwelt festzuhalten. Für uns Leser ist es wichtig, diese Berichte im Gedächtnis zu verankern. - Das erst vor wenigen Jahren entdeckte Tagebuch ist eines der wenigen Zeugnisse aus dem Inneren eines Konzentrationslagers der nationalsozialistischen Zeit und genau deswegen besonders bemerkenswert. Für alle Bestände geeignet.


Am 22. März 1943 dringen "Judenjäger" in das Amsterdamer Haus von Klaartje de Zwarte-Walvisch ein. Während sie auf ihren Mann warten, vertreibt sich einer von ihnen mit Klavierspiel die Zeit. Die Hölle beginnt langsam. Die Registrierung erweist sich als Internierung, und der neue Wohnort ist in Wirklichkeit ein Konzentrationslager. Das erst vor wenigen Jahren entdeckte Tagebuch der jungen Jüdin Klaartje de Zwarte-Walvisch ist in mehrfacher Hinsicht ein Wunder: Sie kann fast täglich protokollieren, was sie erlebt, ohne entdeckt zu werden. Kurz bevor sie den Zug in ein Vernichtungslager besteigt, übergibt sie das Tagebuch heimlich einem Verwandten, dem gegen alle Wahrscheinlichkeit die Flucht gelingt. Mehr als sechzig Jahre nach Kriegsende werden die Hefte in seinem Nachlass entdeckt. Ein Wunder sind die Aufzeichnungen aber vor allem, weil es kein zweites Zeugnis gibt, das so furchtlos und unbefangen, so wütend und fassungslos und zugleich mit so viel Witz und Ironie schildert,
welches Schicksal die niederländischen Juden zu erleiden hatten.


Klaartje de Zwarte-Walvisch, geboren 1911, arbeitete in Amsterdam als Näherin und heiratete 1934 den Lagerarbeiter Joseph de Zwarte. Im März 1943 wurden beide in das Konzentrationslager Herzogenbusch (Kamp Vught) deportiert. Am 16. Juli 1943 wurde sie in Sobibór ermordet.
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