Nusret lebt mit seinen Großeltern und einer Kuh in einem verlassenen Dorf im Kosovo. Die Eltern und die älteren Geschwister, die schon zur Schule gehen, leben längst in Deutschland. Als auch Nusret schulpflichtig wird, soll er zu seinen Eltern nach Deutschland ziehen – aber die Kuh, sein bester Freund, soll unbedingt mit…
Die Autorin wiederholt bewusst nicht das, was wir aus der Realität und vielen Büchern kennen: den traurigen Abschied, die schwierige Ankunft in Deutschland, Probleme mit der Sprache oder mit Vorurteilen. Sie erzählt vielmehr, wie Nusret sich selbst aus dieser vertrackten psychischen Situation rettet. Er stellt sich den Abschied und die Ankunft, die Schule in Deutschland und die neuen Freunde ganz genau vor. Er reist in Gedanken in die Zukunft, nimmt die Trauer in der Fantasie vorweg, und die Kuh darf mit. Und eines Tages - so stellt Nusret es sich vor - besucht die ganze Familie plus Kuh die Großeltern in Kosovo. "Alle sind zufrieden und alle haben Sehnsucht." Der kleine Nusret hat sich eine weise Lösung erträumt, wie die Realität dann aussieht, erfahren wir nicht. Eine berührende Geschichte über Heimat, Fremde, Verlust und Sehnsucht – mit überwältigenden Bildern!
"Ich heiße Nusret. Ich lebe mit Omi und Opi in einem Dorf auf einem kleinen Berg. Das Dorf ist ganz leer, seit im Krieg alle Leute fortgegangen sind. Auch meine Eltern sind fortgegangen und leben jetzt in Deutschland. Bald soll ich nachkommen und dort in die Schule gehen. Meine Kuh kommt mit nach Deutschland. Sie ist mein bester Freund. Gemeinsam lernen wir lesen und schreiben, damit wir Omi und Opi Briefe schicken können. Wir wollen ihnen von unserem neuen Leben erzählen. Die Kuh und ich. Ich und die Kuh."
Mehrdad Zaeri, geboren 1970 in Isfahan/Iran, flüchtete im Alter von 15 Jahren mit seiner Familie nach Deutschland. Heute lebt er in Mannheim. Er arbeitet seit 1999 als freischaffender Zeichner und Plakatkünstler. Seit 2001 begleitet er Theatergruppen mit projizierten Zeichnungen, die er live auf die Bühne zeichnet.Mit der Illustration des Chinesischen Dekamerons beginnt er einen neuen Weg in seinem Schaffen. Die Illustration von Büchern bildet für ihn den Schwerpunkt seiner künstlerischen Zukunft.
Anja Tuckermann, geboren 1961 in Selb, lebt in Berlin und arbeitet als freie Schriftstellerin und Journalistin. Sie schreibt Romane, Theaterstücke und Libretti sowohl für Kinder und Jugendliche als auch für Erwachsene. Für ihre Arbeit wurde sie u.a. mit dem Deutschen Jugendliteraturpreis ausgezeichnet.