Mohr im Hemd oder Wie ich auszog, die Welt zu retten

Roman

  • Fehlt kurzfristig am Lager.
9,99 €
inkl. MwSt.
medienprofile-Rezension

Der vorwitzige 15-jährige Ali aus Westafrika mischt sich in das Leben der Bewohner eines Wiener Asylbewerberheims ein und kreidet die Missstände an.
Ali Idaulambo ist ein Flüchtling aus Westafrika. Seine Familie hat er in den Kriegswirren seines Landes verloren. Nun lebt der 15-Jährige in einem Asylbewerberheim in Wien, zusammen mit 16 anderen Jugendlichen aus den Krisengebieten dieser Welt. Doch Ali ist anders. Er ist schlau, spricht zahlreiche Sprachen und weiß, wie sich die Welt dreht und dass es für Migranten in Österreich keine Zukunft gibt. Trotzdem bleibt er als Anwalt der Unterdrückten im Heim. Er will die Mitbewohner von ihren Ängsten befreien und auf deren missliche Lage aufmerksam machen. Er ist so gefangen in seiner Mission, dass er sich immer mehr zumutet und schließlich mehrere Monate in einem psychiatrischen Krankenhaus verbringen muss. Als er ins Heim zurückkehrt, ist seine Welt nicht mehr dieselbe. - In seinem Debüt erschafft der Autor einen wortgewaltigen Helden, der mit Spott und Ironie der Gesellschaft, Einwohnern wie Migranten, den Spiegel vorhält. Indem sich Ali in die Leben seiner Mitbewohner einmischt, blickt der Leser tief in verschiedene Einzelschicksale, die berühren und die Lebensumstände der Flüchtlinge verdeutlichen. Ein aufrüttelndes Buch zum Thema Migration, dass den Leser noch lange über die Um- und Zustände von Flüchtlingen in Europa nachdenken lässt. Unbedingt zu empfehlen!

Ali hat seine Augen und Ohren überall. Er ist - so behauptet er jedenfalls - fünfzehn Jahre alt und kommt irgendwo aus dem Westen Afrikas, spricht nach eigenen Angaben vierzig Sprachen und Deutsch am allerbesten und weiß genauestens Bescheid über das Leben und Sterben in den ärmeren Ländern der Welt. Ali kann alles, kennt alles und fristet sein Dasein nur aus einem Grund in einem Wiener Asylbewerberheim: Er, der Beschützer aller Gedemütigten, hat es sich zur ehrenhaften Aufgabe gemacht, seine Mitinsassen von ihren Ängsten und Albträumen zu befreien. Seine Wunderwaffe auf dieser Mission: das Erzählen.

Martin Horváth wurde 1967 in Wien geboren, studierte an der dortigen Universität für Musik und darstellende Kunst und lebt seit 1988 als freischaffender Musiker. Während eines mehrjährigen New-York-Aufenthalts arbeitete er als Journalist und Übersetzer sowie an einem Forschungsprojekt zur Geschichte der österreichisch-jüdischen Emigration in die USA. Für seine Kurzprosa, Essays und andere Texte erhielt er Preise und Stipendien. 2012 erschien sein Romandebüt, "Mohr im Hemd oder Wie ich auszog, die Welt zu retten" (DVA), für das Martin Horváth mit der AutorInnenprämie des österreichischen Kulturministeriums ausgezeichnet wurde. Zudem ist das Buch für den Rauriser Literaturpreis und den Debütpreis des Buddenbrookhauses Lübeck nominiert.
Mehr zum Thema

  • Das könnte Sie auch interessieren
C:\Internet\bonifatius\web\www_media\